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Glaser zeigen ihre
Kunst in der Volksbank

Ausstellung am Kesselbrink - Meister freigesprochen

Bielefeld (sas). Wer bei der Arbeit von Glasern nur an Fensterscheiben denkt, denkt zu kurz: Die Glaser können viel mehr. Wie kreativ sie sind, wieviel Künstlerisches in diesem Handwerk steckt, ist noch bis zum Freitag in den Räumen der Volksbank am Kesselbrink zu sehen

Dort nämlich sind Meisterstücke ausgestellt, gefertigt von 17 jungen Meistern aus ganz Nordrhein-Westfalen und aus Hannover. Sie wurden am Samstag in Bielefeld im Rahmen einer Feier der Glaserinnung freigesprochen.
Kunstvolle Bleiverglasungen - abstrahierte Motive ebenso wie ein Storch oder ein Wappen -, ein Regal aus dem zerbrechlichen Material, ein gläserner Schreibtisch, der zur Ordnung zwingt und Geheimnisse nicht zulässt, ein Bett aus Glas oder eine Cocktailbar - all dies haben die frischgebackenen Glasermeister aus Düsseldorf, Soest, Unna, Siegen oder Leopoldshöhe in ihren Werkstätten gefertigt.
Qualität und Zuverlässigkeit - für diese Werte stehe das deutsche Handwerk, sagte Bürgermeister Detlef Helling. Und diese Eigenschaften, betonte er, setzten sich auf Dauer durch - auch und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Handwerkspräsidentin Lena Strothmann machte den Jungmeistern ebenfalls Mut, wenn sie auch nicht verhehlen konnte, dass die Lage im Handwerk alles andere als rosig ist. Aber aktive Kundenbindung, individuelle Lösungen statt Massenmärkte, der Vorstoß in Nischen und vor allem Qualität seien die Stärken des Handwerks. Und: »Mehr denn je wird der Meisterbrief zum Qualitäts- und Vertrauenssiegel.« So bringe er beim Rating der Bank eine hohe Punktezahl, Meisterbetriebe müssten nach wie vor das geringste Insolvenzrisiko tragen.
Meister zu sein, ermögliche eine Karriere, sagte Lena Strothmann. Handwerker zu sein, bestimme auch das Sein, die Werte- und Weltvorstellung: Alte Regeln für nachhaltiges Wirtschaften würden befolgt, und neue Technologien und Marketingideen seien im Handwerk verknüpft. In Ostwestfalen gehören der Glaserinnung, deren Obermeister Dieter-Jürgen Künkler ist, 35 Betriebe an; sie haben etwa 340 Mitarbeiter, von denen gut zehn Prozent Azubis sind.
Die Meister, die am Samstag freigesprochen wurden, sind Mehmet Aysoy, Elvir Bajric, Katharina Bauer, André Becker, Jürgen Damm, Ulrike Gerlach, David Jesitram, Christian Kroke, Hans-Jürgen Künkler, Marco Nowak, Magdalena Pasternak, Eduard Peters, Gorden Schmidt, Sven Schumacher, Philipp Vogt, Daniel Weigel und Holger Weyers.
Die Jahrgangsbesten waren Ulrike Gerlach (erster Preis), Philipp Vogt (zweiter Preis) und Hans-Jürgen Künkler aus Leopoldshöhe.

Artikel vom 18.05.2005