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Schmiernippel für die ganze Welt

Hermann Ulrichskötter Metallwarenfabrik GmbH & Co. beliefert Kunden in mehr als 70 Ländern

Von Ulrich Hohenhoff
Bielefeld (WB). Um seine Drehmaschine mit dem notwendigen Rohmaterial zu »füttern« und rund um die Uhr produzieren zu können, schlief Hermann Ulrichskötter auf einem Feldbett in der Garage, stellte den Wecker und versorgte die Maschine. Das war im Jahre 1926 - aus dem Einmann-Betrieb ist mittlerweile ein solides Unternehmen von Weltgeltung geworden.

»Umeta«, Hermann Ulrichskötter Metallwarenfabrik GmbH & Co. mit Sitz in Bielefeld-Ummeln, beliefert heute 4500 Kunden in mehr als 70 Ländern. »Wir sind ein reines Familienunternehmen - und das soll auch so bleiben«, sagt Frank Maser, Enkel des Firmengründers, der zusammen mit seiner Mutter und Alleininhaberin Margarete Maser-Ulrichskötter (80) den Betrieb leitet.
Dabei setzt die Geschäftsleitung voll auf den Standort, was allerdings voraussetzt, die Produktion ständig weiter zu modernisieren und zu automatisieren. »Ein gutes Produkt zu einem fairen Preis, sich ständig den Kundenwünschen anzupassen«, beschreibt Frank Maser die Firmenphilosophie. Und zu der gehört auch die Pflege des engagierten Mitarbeiterstamms.
100 Beschäftigte zählt »Umeta«, viele von ihnen sind seit Jahrzehnten dabei. »Und auch deren Kinder sind in die Fußstapfen der Eltern getreten, haben heute einen Arbeitsplatz bei Umeta«, bekennt sich Frank Maser zur Tradition des Familienbetriebes. Zudem vergibt »U-meta« auch Aufträge an die Justizvollzugsanstalt Bielefeld (bis zu 40 Beschäftigte) und an eine Behinderten-Werkstatt in Thüringen (bis zu 20 Beschäftigte).
1500 verschiedene Typen von Schmiernippeln werden bei »Umeta« produziert, gewünschte Sonderanfertigungen schnell umgesetzt. »Es gibt nichts, was sich bewegt, in dem nicht unsere Produkte eingesetzt werden«, weist Frank Maser voller Stolz auf die weltweite Marktführerschaft des Ummelner Unternehmens hin. Egal, ob im Fahrwerk des Airbus, den Rollfüßen eines Krankenhaus-Bettes, einer Lore im Bergbau oder Unternehmen aus dem Maschinen- und Nutzfahrzeugbau (darunter Mercedes, Claas, BMW) - überall kommen Produkte aus dem Haus »Umeta« zum Einsatz.
Zurück zu den Anfängen: Als der Techniker Hermann Ulrichskötter sich 1926 selbständig machte, erkannte er die Bedeutung von Schmiernippeln für die Industrie. Er gründete sein Unternehmen in Senne, die rasch wachsende Kundenzahl und die Nachfrage nach seinen Produkten zwang ihn geradezu zur Expansion. In einer größeren Halle in Blankenhagen (Kreis Gütersloh) beschäftigte er bis zu 30 Mitarbeiter, bevor Anfang der 50er-Jahre der Umzug in Produktionsstätten auf eigenes Firmengelände am jetzigen Standort an der Almestraße in Ummeln erfolgte.
Der geschäftliche Erfolg wäre ohne Unterstützung der heutigen Firmeninhaberin Margarete Maser-Ulrichskötter nicht denkbar gewesen. Nach einer Ausbildung bei den Kammerich-Werken unterstützte sie den Vater im kaufmännischen Bereich, reiste per Auto durch Deutschland und akquirierte neue Kunden, baute ein Vertreternetz auf. Der zunächst rein regional operierende Familienbetrieb erwarb sich deutschlandweit einen exzellenten Ruf. Und von da an war der Schritt in den internationalen Markt nicht mehr weit. Die rührige Unternehmerin bereiste die halbe Welt, führte Verhandlungen und erschloss neue Märkte.
Heute unterhält »Umeta« in Mooresville in North Carolina eine Vertriebsniederlassung in den USA, hat sich mit weltweit tätigen kompetenten Vertriebspartnern als »Umeta«-Repräsentanten alle wichtigen Auslandsmärkte erschlossen. Zahlreiche Gebrauchsmuster und Patente schützen das Knowhow der Ummelner Spezialisten.
»Dabei achten wir auch darauf, dass kein Kunde zu groß wird und wir damit in eine Abhängigkeit geraten«, sagt Frank Maser, der für das auf Abschmiertechnik spezialisierte Unternehmen auch künftig Wachstumspotenzial sieht. Die großzügigen Fertigungshallen auf dem 20 000 Quadratmeter großen Firmengelände bieten viel Platz für eine komplette Fertigung aus einer Hand und unter einem Dach. Dabei sichert die Verknüpfung fortschrittlicher Fertigungsverfahren mit moderner EDV ein Höchstmaß an Flexibilität und Qualität.
Mit Schmiernippeln ist das Unternehmen groß geworden, längst gehören aber auch die Entwicklung und Fertigung von Sonderdrehteilen oder Ventilen nach Kundenwunsch, die Herstellung von Fettpressen auf höchstem Qualitätsniveau sowie das Abschmiertechnik-Programm zur Angebotspalette. Und auch im eigenen Unternehmen werden Betriebsabläufe ständig überprüft und unter die Lupe genommen. So erhielt der mittelständische Familienbetrieb 2004 die Auszeichnung »Bielefelder Ökoprofit-Betrieb«. Ein Jahr lang wurde der Betrieb von einem Umweltteam durchleuchtet, ein Umweltprogramm erarbeitet. Maßnahmen daraus wurden umgesetzt. Frank Maser: »Wir haben dadurch umfangreiche Einsparungen erreicht, die Wettbewerbsposition gestärkt und somit Arbeitsplätze gesichert.«

Artikel vom 26.05.2005