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Papa, Pole und Premierensieg

Ex-Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen bejubelt »unglaubliche Woche«

Spa-Francorchamps (dpa). Papa, Pole-Position und Premierensieg: DTM-Neuling Mika Häkkinen hat dank einer Galavorstellung »eine unglaubliche Woche« mit seinem ersten Triumph beim Deutschen Tourenwagen Masters gekrönt und damit zugleich die Erfolgsserie von Mercedes fortgesetzt.

Der Finne gewann am Sonntag in Spa-Francorchamps den dritten Saisonlauf und zählt nun mit zu den Titelfavoriten. »Alles fantastisch. Diese Woche war einfach unglaublich. Meine Tochter wurde geboren, dieses Rennen, die Pole und auch noch die schnellste Runde - und das trotz 20 Kilogramm mehr Gewicht«, jubelte der zweimalige Formel-1-Weltmeister klatschnass nach einer Champagnerdusche aus Magnumflaschen.
Titelverteidiger Mattias Ekström (Schweden) belegte am Sonntag bei der DTM-Premiere auf dem anspruchsvollen belgischen Grand-Prix-Kurs im Audi A4 den zweiten Platz vor seinem dänischen Markenkollegen Tom Kristensen. Mercedes-Pilot Gary Paffett holte als Achter noch einen Punkt. Der Brite verteidigte nach drei von elf Saisonrennen die Führung in der Gesamtwertung mit 19 Zählern vor dem punktgleichen Trio Häkkinen, Jean Alesi (Frankreich) und Ekström (je 17).
Häkkinen drückte dem Rennen vor 24 500 Zuschauern den Stempel auf. Der 35-Jährige demonstrierte auf den 24 Runden seine fahrerische Extraklasse. Obwohl die Mercedes-C-Klasse wegen der bisherigen beiden Siege durch Jean Alesi und Paffett jeweils 20 kg Zusatzgewicht aufgeladen bekamen, ließ sich Häkkinen von diesem Handicap nicht bremsen. »Das war schon denkwürdig, wie souverän Mika gewonnen hat«, zollte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug höchstes Lob. »Das übertrifft meine Erwartungen, zumal wir ja das Handicap mit dem Zusatzgewicht hatten.«
Lediglich direkt nach dem Start verlor Häkkinen, der am Samstag im Regenchaos im erst dritten DTM-Rennen seine erste Pole-Position geholt hatte, die Führung. Ekström zog mit seinem 20 kg leichteren Audi relativ locker an dem Finnen vorbei und baute seinen Vorsprung zunächst kontinuierlich aus. Häkkinen bekam die Spitzenposition praktisch geschenkt zurück, weil der Schwede beim ersten Boxenstopp wegen einer verkanteten Radmutter wertvolle Sekunden verlor. Der Mercedes-Mann konnte sich dank einer fantastischen Fahrleistung und eines perfekten Rennwagens immer mehr absetzen. Häkkinen siegte nach 167,424 km in 54:34,544 Minuten klar vor Ekström, der 4,258 Sekunden zurücklag.
Glimpflich endete ein schwerer Unfall von Bernd Schneider in der vorletzten Runde. Nach einer Kollision mit Opel-Rivale Laurent Aiello knallte der Saarländer in der berüchtigten Eau-Rouge-Kurve mit geschätzten 230 km/h in die Leitplanken. Während der Mercedes komplett zerstört wurde, kam Schneider mit dem Schrecken und ein paar Schrammen davon. »Das verdanke ich nicht nur meinem Schutzengel, sondern auch meinem stabilen Auto«, sagte er.
Nur verhaltener Jubel herrschte im Opel-Lager trotz der ersten Saisonpunkte. Der Schweizer Marcel Fässler belegte im 40 kg leichteren Vectra den fünften Rang; Aiello wurde Siebter. »Ich bin nicht happy. Wir haben auf mehr gehofft«, sagte Opel-Rennleiter Volker Strycek.

Artikel vom 17.05.2005