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Franke Sloothaak
setzt auf Aquino

Ein Holsteiner mit Perspektiven

Von Susanne Kappmeier
Borgholzhausen (WB). Er ist schnell und vorsichtig und hat ein großes Herz, wenn es darum geht, hohe Hindernisse zu überwinden: »Aquino« heißt das neue Pferd, mit dem Springreiter Franke Sloothaak vielleicht schon bald wieder in der ersten Garde mithalten könnte.

Erst seit September reitet der Mann aus Borgholzhausen den achtjährigen Holsteiner, der bis dahin nur in L-Springen lief und unter Sloothaak im Nullkommanichts in Klasse S aufstieg. Schon in Bordeaux fiel der braune Wallach zum ersten Mal international auf, in Paris blieb er fehlerfrei in einer Weltcup-Qualifikation, in Braunschweig gewann er ein S-Springen und erst kürzlich im April siegte er auch in Sheffield bei den britischen offenen Meisterschaften.
»So einen wie Aquino kriegt man so schnell nicht wieder«, weiß Franke Sloothaak und ist froh, dass ihm das Pferd zur Hälfte gehört. Wie fatal es sein kann, auf die Gunst von Sponsoren angewiesen zu sein, erfuhr der Weltmeister und Olympiasieger schon zweimal. Erst gab es Ärger mit den Erben seines einstigen Mäzens Vincenzo Muccioli, später nahm ihm der Russe Alexander Onieschenko von einen Tag auf den anderen die Pferde wieder weg. Plötzlich stand Sloothaak, der sich auf die angekündigte »längerfristige Zusammenarbeit« mit dem ukrainischen Ölmillionär verlassen hatte, nur noch mit einigen Jungpferden da.
Zu allem Unglück plagten den Springreiter dann auch noch arge Probleme mit den Bandscheiben, so dass der einst so erfolgreiche Pferdesportler erstmal von der sportlichen Bühne verschwand. Dank Ehefrau Sabine sind die Rückenschmerzen nun passé. Sie wandte die Erkenntnisse, die sie bei ihrer Ausbildung zur Tierheilpraktikerin gelernt hatte, erfolgreich am Ehemann an. Gemeinsam mit seinem Bereiter Daniel Deusser sammelt Franke Sloothaak nun also wieder Erfolge auf internationalen Turnierplätzen.
Für die Europameisterschaften in diesem Jahr rechnet er sich allerdings kaum Chancen aus. »Für Aquino sind sie einfach zu früh, und das Vermögen von Sundance wird nicht ausreichen. Andere mögen das vielleicht anders sehen, aber wenn ich zu einem Championat gehe, habe ich auch hohe Ansprüche.«
Seit mehr als 20 Jahren im Turnierzirkus, treibt der Ehrgeiz den 47-jährigen ohnehin nicht mehr jedes Wochenende in den Parcours. Ein Grund mit, warum er das Angebot aus seiner alten Heimat ablehnte, dort als Trainer zu arbeiten. Und auch die Trainertätigkeit in Japan bleibt auf wenige Tage im Jahr beschränkt. »Schließlich gibt es auch noch etwas anderes im Leben als die Reiterei.«

Artikel vom 14.05.2005