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Sven Ulreich hält
seinen Kasten sauber

VfB Stuttgart gewinnt 32. Theesener Pfingstturnier

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »So sehen Sieger aus«, echote der rotgekleidete Chor: In einem recht einseitigen Endspiel setzte sich der amtierende deutsche Meister VfB Stuttgart nach Toren von Patrick Mayer und Oskar Schmiedel (2) mit 3:0 gegen den Premierengast VfL Wolfsburg durch. Die starken Schwaben, souveräner Spitzenreiter der Regionalliga Süd, beendeten das 32. Internationale B-Junioren-Pfingstturnier des VfL Theesen um den Pokal der Sparkasse Bielefeld gar ohne Gegentor.

Frank Leicht, im sechsten Jahr im B-Juniorenbereich des Vorzeigevereins Stuttgart tätig, weiß um die »extremen Erwartungen« an sein Team. »Bei uns wird immer Platz eins oder zwei vorausgesetzt«. 1,7 Millionen Euro steckt der VfB Jahr für Jahr in seine hauseigene Talentschmiede.
Insgesamt fielen in 27 Spielen 70 Treffer. Nationalkeeper Sven Ulreich in Diensten des Turniersiegers ließ keinen durch und freute sich über seine Bestmarke. »Ohne Gegentor bei einem so stark besetzten internationalen Vergleich; das ist was ganz Seltenes«.
Wolfsburgs Coach Peter Hyballa bescheinigte seinem stark ersatzgeschwächten Team dennoch »ein überragendes Turnier« und lobte den Gewinner: »Stuttgart war voll konzentriert dabei, richtig stark«.
Der erste Tag wurde überschattet von einem tragischen Zwischenfall, verursacht von Celtic Glasgow. Der Finalist von 2003 geizte nicht mit einer rüden Gangart. Drei Minuten vor Schluss im Duell gegen Wolfsburg (Spielstand 3:0 für den VfL) zog sich Angreifer Florent Aziri nach einer üblen Attacke eines Schotten - der sah dafür »Rot« von Schiri Sebastian Moritz - einen glatten Schien- und Wadenbeinbruch zu. Der Rettungshubschrauer landete auf dem Theesener Sportgelände; noch am Abend wurde der 16-Jährige im Städtischen Krankenhaus operiert. »Das war ein Schock für uns. Florent hat 26 Tore in der Meisterschaft geschossen«, zeigte sich nicht nur Peter Hyballa emotional angegriffen. An ein Weiterspielen war nicht mehr zu denken; der VfL-Vergleich gegen den verspätet angereisten 1. FC Köln (im Stau) wurde auf Samstag verschoben.
Gastgeber VfL Theesen schlug sich im Klassefeld prächtig. Ein Treffer von Florian Merker zum 1:0-Sieg über den 1. FC Köln bescherte Theesen das Spiel um Platz sieben, das gegen Borussia Dortmund mit 0:2 verloren ging. Bei einer Wolfsburger Schützenhilfe (leider 1:3 gegen Köln) hätte gar Rang fünf angegriffen werden können. »Aber dann hätten unsere Jungs wohl nicht mehr durch die Tür gepasst«, grinste Trainer Stavros Labidis. »Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals so gut gespielt haben«, staunte Fußballobmann Jürgen Fleer, derweil Turnierorganisator Michael Haselhorst die »andere Belastung in der Meisterschaft« als Erklärung lieferte: »Unsere Jungs werden in der Landesliga ganz anders gefordert«. Labidis war einfach nur stolz auf sein Team und hob den »Spaßfaktor« heraus. »Wir sind eine eingeschworene Truppe. Uns zeichnet eine super Kameradschaft aus. Dieses Turnier ist das Highlight des Jahres, und das alles zusammen weckt neue Kräfte. Wir sind selbstbewusst aufgetreten und haben das umgesetzt, was wir wollten: Die Gegner zu ärgern«, resümierte er positiv überrascht.
Im Abschluss nicht konsequent genug, bloß ein Tor - so sah die magere Ausbeute des DSC Arminia aus. Nach vier verlorenen Gruppenspielen war es im Duell um Platz zehn Simon Thelen, der das 1:0 über Glasgow sicherstellte. »Wir mussten mit unseren Kräften haushalten. Jeder wird dafür Ver-ständnis haben, dass wir uns auf die Meisterschaft konzentrieren. Wir müssen im Abstiegskampf Format zeigen«, sagte Trainer Karl-Heinz Koberstein, der seiner »zweiten Reihe« Spielpraxis gewährte. Mittwoch geht's zu Preußen Münster. »Da müssen wir einen Dreier setzen«.

Artikel vom 17.05.2005