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»Opa-Bande«: Opfer
leiden noch heute

Bankräuber verbreiteten Angst und Schrecken

Herford/Hagen (WB/dpa). Die wohl ältesten Bankräuber Deutschlands sind bei ihren Raubzügen offenbar sehr rabiat vorgegangen.

Die drei 64 bis 74 Jahre alten Männer, die vor dem Landgericht Hagen wegen 14 Banküberfällen angeklagt sind, sind gestern von Zeugen als »unheimlich aggressiv« beschrieben worden. »Das Gefühl der Angst hält bis heute an«, sagte die 56-jährige Kassiererin einer Sparkasse im westfälischen Schwerte. »Die wussten genau, was sie wollten.«
Das betagte Trio, zu dem auch Wilfried A. (73) aus Herford gehörte, hatte die Sparkasse im Januar 2004 überfallen und dabei 27 000 Euro erbeutet. »Ich hörte, wie einer rief: Wenn das nicht schneller geht, schieße ich der Frau in den Bauch«, berichtete eine 21-jährige Mitarbeiterin derselben Filiale vor Gericht.
Zwei der Angeklagten baten die 56-jährige Kassiererin nach ihrer Aussage um Entschuldigung. Wilfried A. sagte: »Auch wenn es nicht so scheint: Die Menschen in den Kassen waren mir nicht gleichgültig - trotz unserer markigen Sprüche. Wir hatten nie vor, jemandem zu schaden.«
Laut Anklage haben die drei Männer zwischen 1988 und 2004 zwölf Banken in NRW und Niedersachsen überfallen. Dabei sollen sie mehr als eine Million Euro erbeutet haben. Bei ihren Raubzügen hatten sie unter anderem eine Maschinenpistole aus dem Zweiten Weltkrieg und Pistolen dabei.
Zu Prozessbeginn am Dienstag vergangener Woche hatten zwei der Männer Geständnisse abgelegt. Der Prozess soll am 19. Mai fortgesetzt werden.

Artikel vom 13.05.2005