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Susen Tiedtkes Hund erschossen

Schwiegervater Jürgen Dreekmann hat Jäger in Verdacht - Kripo ermittelt

Von Christian Althoff
Bielefeld (WB). Ex-Tennis-Profi Hendrik Dreekmann (30) und seine Frau Susen Tiedtke (36) sind geschockt. »Irgendjemand hat unsere Schäferhündin Cora erschossen«, erzählte die frühere Vize-Weltmeisterin im Weitsprung gestern niedergeschlagen. Ihr Schwiegervater Jürgen Dreekmann (59) hat einen Jäger in Verdacht und Strafanzeige erstattet.
Susen Tiedtke tröstet die verängstigte »Paula«, die wahrscheinlich dabei war, als »Cora« (l.) erschossen wurde. Die Mischlingshündin hatte die Familie am Dienstag zum Grab der Schäferhündin geführt.Foto: AlthoffHendrik Dreekmann: »Das hat mich mitgenommen.«

15 000 Quadratmeter umzäunte Wiesen - auf dem Anwesen der Familie Dreekmann in Bielefeld-Jöllenbeck hatten die Hündinnen »Cora« (2) und »Paula« (3) eigentlich genug Platz zum Toben. »Trotzdem haben die beiden am Sonntag unbemerkt ein Loch unter dem Zaun gegraben und sind ausgebüxt«, sagt Jürgen Dreekmann. Als er am Sonntagabend noch einmal seine Runde machte und die Hunde streicheln wollte, war »Cora« verschwunden, und »Paula«, ein Münsterländer-Labrador-Mischling, lag verängstigt auf ihrer Decke.
Montags riefen die Dreekmanns im Tierheim an und fragten bei Nachbarn nach: »Wir waren sicher, dass Cora wieder auftauchen würde, zumal sie ein Halsband mit Marke getragen hatte.« Als am Dienstag jedoch noch immer jede Spur von der Hündin fehlte, machte sich die Familie auf die Suche. Etwa 400 Meter vom Grundstück entfernt nahm »Paula« die Witterung ihrer Gefährtin auf. Jürgen Dreekmann: »Paula führte uns in die Nähe eines Hochsitzes ans Ufer eines Baches. Dort hatte jemand Cora notdürftig verscharrt. Sie war erschossen worden, und ihr Halsband fehlte.«
Bevor die Familie den Hund in ihrem Garten beerdigte, hatte ein Veterinär der Stadt Bielefeld das Tier untersucht. »Er sagte, dass jemand Cora aus kurzer Entfernung mit einer Jagdwaffe in die Brust geschossen hatte«, erinnert sich Dreekmann senior. Auch seinen Sohn Hendrik hat der Tod der Hündin »ziemlich mitgenommen«. »Ich kannte Cora von klein auf. Wir haben sie als Welpen bekommen«, erzählt der frühere Tennis-Profi. Seine Frau Susen Tiedtke ist ebenfalls fassungslos: »Ich kann nicht verstehen, wie man einem Tier so etwas antun kann. . .«
Andreas Schneider, Sprecher des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen: »Das Töten eine freilaufenden Hundes ist in unseren Augen die allerletzte Möglichkeit, die einem Jäger bleibt.« Zuvor müsse der Jäger versuchen, den Hund zu vertreiben, ihn einzufangen oder den Besitzer anzusprechen. In diesen Wochen seien Jäger allerdings »ziemlich sensibilisiert«, weil die ersten Kitze und Junghasen unterwegs seien. »Und die haben natürlich auch ein Recht aufs Leben und müssen geschützt werden«, sagte Schneider.
Jürgen Dreekmann: »Bei uns laufen Enten frei herum, und die Hunde haben den Vögeln noch nie nachgestellt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Cora auf der Jagd gewesen ist.«
Auch habe eine Nachbarin am Sonntag zur fraglichen Zeit nur einen Schuss gehört: »Der Jäger hat also gar nicht erst versucht, Cora zu vertreiben, sondern sofort draufgehalten.«
Die Polizei will nun versuchen, über den Jagdpächter den Schützen zu ermitteln.

Artikel vom 13.05.2005