Von Bernhard Hertlein Bielefeld (WB). In Ostwestfalen-Lippe werden kleine Wohnungen mit bis zu 50 Quadratmetern knapp. Ursache ist nach Aussage des Gütersloher Immobilienmaklers Ludger Kaup eine Folge von Hartz IV: Allein oder zu zweit lebende Empfänger des Arbeitslosengeldes II würden heftig gedrängt, aus ihren Wohnungen aus- und in kleinere umzuziehen.
So viele kleine Wohnungen gebe es aber außerhalb der Universitätsstädte nicht. »Die Agenturen für Arbeit täten gut daran, auf den Immobilienmarkt Rücksicht zu nehmen und die Menschen nicht zu sehr zu drängen«, meinte Kaup. Insgesamt ist ansonsten wenig Bewegung im regionalen Immobilienmarkt. Seit drei Jahren, so Gerd Becker (Detmold), sinken die Eigenheimpreise in den ländlichen Regionen von OWL. Eigentumswohnungen seien auf dem flachen Land, aber auch, sofern in den 60-er Jahren gebaut und in einem schlechten Zustand, teilweise gar nicht mehr zu verkaufen. Als Beispiel nannte er Gütersloh. Kaup: »Wir werden auch in OWL dazu kommen, dass solche Immobilien abgerissen werden müssen.« Die Zurückhaltung der Kunden erklärt sich nach Ansicht des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) vor allem durch Angst vor Arbeitslosigkeit. Der IVG ist ein Zusammenschluss von Ring Deutscher Makler (RDM) und Verband Deutscher Makler (VDM). Ihm gehören bundesweit 6000, in OWL 80 Immobilienvermittler an. In Westfalen sind Bielefeld (Sprecherin: Brigitte Scheele) und Paderborn (Franz-Josef Stratmann) besonders teure Immobilien-Plätze. Ob Kaufpreis fürs Eigenheim oder Mietzins: Die beiden Großstädte belegen zusammen mit Münster und Warendorf in der aktuellen IVD-Statistik fast immer die oberen Ränge. Weitaus günstiger sind Immobilien dagegen in Herford (Jürgen Stracke) und noch preiswerter in Orten wie Löhne. Trotzdem glauben die Makler an die Zukunft: Statt bundesweit benötigter 400 000 werden derzeit jährlich nur 280 000 Wohnungen errichtet.
Drucken