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Patent, forsch und cool

Simone Thomalla und Miroslav Nemec als Liebespaar

ARD, 20.15 Uhr: Simone Thomalla streifte sich den weißen Kittel über und war glücklich: »Endlich mal wieder, seit meiner Kinderärztin Leah in der ARD-ÝÄrzteÜ-Reihe, eine Ärztin. Wo ich doch selber mal Ärztin werden wollte.«

Im Melodram selbst geht es dann weniger um den Arztberuf als um alte Konflikte: »Brücke zum Herzen«, von Martin Gies inszeniert, erzählt von der Ärztin und allein erziehenden Mutter Karin. Die ist nach außen hin immer patent, forsch und cool, trägt aber tief drinnen ein dunkles Geheimnis. Denn ihre Mutter ist einst tödlich verunglückt, sie selbst war als Kind dabei und gibt nun dem Vater die Schuld an der Katastrophe. Der steht nach jahrelanger Trennung vor ihr, ein skurriler Kauz (Dietmar Schönherr), immer eigenwillig und nicht bereit, sich von der Tochter einfach so abservieren zu lassen. Und wenn er in ihrem Garten ein Zelt aufschlägt...
Noch einen anderen Mann gibt es in Karins Leben, den Oberarzt Simon Wagner, gespielt vom bayerischen »Tatort«-Kommissar Miroslav Nemec. Alle außer Karin ahnen, dass sich hinter dessen Chauvi-Pose heftige Liebe für die attraktive Kollegin verbirgt. Am stärksten ahnt es das Töchterchen Anne. Und die wird schon dafür sorgen, dass sich nicht nur Vater und Tochter aussöhnen, sondern sie selbst auch zu einem netten Stiefvati kommt.
»Nein, meine Rolle ist nicht so ergiebig«, meint dazu Nemec und hat es dennoch genossen, mal nicht Kommissar, sondern Bildschirm-Arzt zu sein: »Nicht zum ersten Mal, aber es ist immer wieder seltsam, wie einen der weiße Kittel verändert, man sich plötzlich ganz anders bewegt.« Danach ist er wieder Kommissar im Bayern-»Tatort«, dem 42. schon, den er - gemeinsam mit Udo Wachtveitl das älteste Kommissarspaar - abdreht. Wenigstens vier weitere sind schon fest in Planung, und »natürlich haben Udo und ich den Ehrgeiz, auch noch einen fünfzigsten zu schaffen«.
Wenn aber mal Schluss sein sollte, »hätten wir fürs Finale schon mal eine tolle Idee: Alle »Tatort«-Kommissare müssten sich in einem Ferienhotel treffen, alle sich nur erholen wollen, aber kaum sind sie zusammen, geht die Verbrechersuche los.«

Artikel vom 13.05.2005