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Die Qual der Wahl in
knappen 90 Sekunden

Mit Hilfe des »Offenen Kanals« drehen Schüler Filme

Von Michael Schläger
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Wer die Wahl hat, hat die Qual. Das gilt nicht nur in der Politik, wo am 22. Mai Landtagswahlen anstehen, sondern auch im täglichen Leben. Mit Hilfe des Offenen TV-Kanals Bielefeld haben Schülerinnen und Schüler aus Bielefeld und Umgebung ihre ganz eigenen Wahlspots - auch jenseits der Politik - gedreht.

Die Aula der Georg-Müller-Gesamtschule an der Detmolder Straße hat sich am Donnerstag Vormittag in ein Filmstudio verwandelt. Scheinwerfer sind aufgebaut, eine Leinwand mit dem Plakat »Deutschland sucht das Super-Shampoo« dient als Kulisse. »In unserem Spot geht es um die Wahl zwischen verschiedenen Produkten«, erläutert Ann Kristin Thiele aus der Klasse 10 c der Gesamtschule die Filmidee der Mädchen.
Die Wahl-Geschichte, die sie in 90 Sekunden erzählen wollen: Eine Frau, die ihre Haare schamhaft unter einem Hut versteckt, und eine, bei der die Haare bestens sitzen, testen unterschiedliche Shampoos. Am Ende ist die mit den hübschen Haaren entsetzt über das Ergebnis, die andere hoch zufrieden.
Die Mädchen müssen schauspielerisches Geschick beweisen. Schülerin Gabi Friesen spielt das Entsetzen über das Haarwaschergebnis perfekt, findet Katinka Sasse vom Offenen Kanal, die die Mädchen bei den Dreharbeiten unterstützt. Die Jungs der Klasse haben unterdessen andere Themen ausgesucht, drehen ihre »Wahlspots« zu den Themen Fußball und Drogen.
Am Donnerstag, 19. Mai, werden ab 17 Uhr alle von den Schülern aus der Region hergestellten Filme im »Astoria« am Klosterplatz uraufgeführt. Da sind natürlich auch die Jungen und Mädchen aus der 10c ganz gespannt.
Ihre Politiklehrerin Elsbeth Doose hat die Beteiligung an der Aktion des Offenen Kanals angeregt. Für sie hat das Projekt gleich mehrere pädagogische Effekte: »Die Schüler lernen, wie eine Idee umgesetzt wird und welche Wirkung damit erzielt werden kann«, erläutert die Pädagogin. »Für sie wird es so leichter zu durchschauen, wie Medien arbeiten.« Und auch, wenn die Politik bei den 16-Jährigen noch nicht die große Rolle spielt: Ein weiterer Aspekt der Wahlspot-Arbeit sei es, den Jugendlichen bewusst zu machen, wie wichtig es ist, sich für etwas zu entscheiden.

Artikel vom 13.05.2005