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Diabetikern fehlt Vitamin D

Studie an Patienten in »Mitte« - 45 000 Amputationen


Bielefeld (sas). Der »diabetische Fuß« ist nach wie vor ein Problem: Etwa 45 000 Amputationen müssen jedes Jahr in Deutschland vorgenommen werden; in den allermeisten Fällen sind die Betroffenen Diabetiker. Ein Vitamin-D-Mangel scheint dabei eine gravierende Rolle zu spielen, erklärt Privatdozent Dr. Joachim Feldkamp, Chefarzt der Inneren Medizin an den Städtischen Kliniken Bielefeld.
Ein Problem des diabetischen Fußes ist die sehr schlechte Wundheilung, das Absterben von Nerven (so dass Verletzungen oft erst spät bemerkt werden) und die Entkalkung der Fußknochen. »Weil Vitamin D sowohl für die Versorgung des Skelettsystems mit Calcium als auch für eine gute Heilung von Wunden notwendig ist, haben wir in Bielefeld eine Untersuchung zum Vitamin-D-Status unserer betroffenen Patienten durchgeführt«, erklärt Feldkamp. Das Ergebnis: In mehr als der Hälfte der Fälle besteht ein schwerer Vitamin-D-Mangel.
Die Ursache, so Feldkamp, könnte in der Krankheit begründet liegen. »Die Konsequenz daraus ist für uns, dass wir künftig den Vitamin-D-Spiegel unserer Patienten messen und ihnen gegebenenfalls Vitamin D in höherer Dosierung verabreichen«, sagt Feldkamp. Er verknüpft damit die Hoffnung, dass Verletzungen bei Diabetikern nicht so schnell so schlimm werden und Wunden besser heilen. »Denn für einen Diabetiker kann es schon fatal sein, wenn er sich am Strand etwas in den Fuß tritt oder er sich bei der Nagelpflege verletzt. Daraus resultieren schnell - und wegen des geringen Schmerzempfindens oft völlig unbemerkt - Infektionen bis auf den Knochen.«
Weltweit existierten bisher keine Daten zur Vitamin-D-Versorgung von Patienten mit diabetischem Fuß. »Eigentlich erstaunlich, denn das ist doch eine relativ einfache Sache«, findet Feldkamp. Entsprechend wurden die Ergebnisse dieser an 99 Patienten durchgeführten Untersuchung am Wochenende beim Deutschen Diabeteskongress in Berlin aufgenommen und die Arbeit von Feldkamp und seinen Kooperationspartnern (Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut und Deutsche Diabetesklinik in Düsseldorf sowie Marienhospital in Osnabrück) als herausragend prämiert.

Artikel vom 13.05.2005