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»Halbe Sachen mache ich nicht«

Arminia: von Heesen wird neuer Trainer, Sportgeschäftsführer ein anderer

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Arminia Bielefeld hat eine schnelle, ganz sicher aber keine voreilige Trainerentscheidung herbeigeführt. Thomas von Heesen übernimmt am 1. Juli 2005 die Nachfolge des gestern beurlaubten Uwe Rapolder. Für von Heesen ist es der dritte Traineranlauf beim DSC. Der 43-Jährige erhält einen Vertrag bis 2007. Frank Geideck bleibt Assistent.

Von Heesen und Geideck besitzen jedoch keine Fußballlehrerlizenz. Amateurtrainer Michael Piwowarski dagegen schon. Möglich, dass ab 1. Juli sein Name in der offiziellen Trainer-Liste der DFL geführt wird. »Dieses Problem muss der Verein lösen«, sagte von Heesen, der ab 1. Juli eine Vakanz auf dem Sportchef-Posten hinterlässt. »Ich kann die Doppelfunktion nicht übernehmen. Sonst würde ein Energieverlust entstehen, den man sich in der 1. Bundesliga nicht erlauben kann. Halbe Sachen mache ich nicht.«
Von Heesen hatte 2003 den Posten des Geschäftsführers Sport übernommen. Jetzt kehrt er auf die Trainerbank zurück, von der aus er Arminia bereits ein Mal zum Aufstieg in die 1. Bundesliga verhalf (1998/1999). Und auf der er Platz nahm, als Not am Mann war. Nachdem sich Benno Möhlmann und Arminia im Februar 2004 getrennt hatten, sprang von Heesen als Interimscoach ein, holte vier Punkte aus zwei Spielen. Dann übernahm Rapolder, von Heesens damaliger Wunschkandidat. »Uwe ist in der Zwischenzeit zum Freund geworden. Wir haben eine gemeinsame Philosophie gelebt. Das, was die Mannschaft von Uwe mit auf den Weg bekommen hat, soll weitergeführt werden.«
Wichtig sei, so von Heesen, dass die Spieler bereits jetzt wissen, mit wem sie es in der nächsten Saison zu tun haben werden. Zwei Nächte habe sich der kommende Coach Gedanken gemacht, sich dann aus tiefer Verbundenheit zum Klub entschieden.
Doch bis von Heesen der Trainer ist, gelte es, die Personalplanung für die kommende Saison voranzutreiben. Denn sowohl Daniel Bierofka als auch Hanno Balitsch tendieren dazu, in Kürze beim 1. FC Köln zu unterschreiben. Uwe Rapolder sagte dazu: »Beide haben schon bei Arminia abgesagt, bevor ich meine Entscheidung bekannt gegeben habe, zu wechseln.«
Dennoch ist nicht auszuschließen, dass Arminia und Köln, und damit auch von Heesen und Rapolder, im Kampf um eine schlagkräftige Bundesligamannschaft in den kommenden Wochen um Spieler konkurrieren werden.
Bei der Suche nach einem Nachfolger für von Heesen auf dem Posten des Sportgeschäftsführers wolle sich der DSC nach Worten von Hans-Hermann Schwick Zeit lassen. »Es besteht keine Eilbedürftigkeit«, sagte der Präsident.
Während Thomas Berthold (zuletzt Fortuna Düsseldorf) kaum in Frage kommen dürfte, könnte Rolf Rüssmann ein Kandidat sein. Der ehemalige Manager von VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach war zuletzt mit der Projektentwicklung von Fußballstadien beschäftigt. Von Heesen: »Ich denke, dass ich bei der Suche nach einem Nachfolger für mich ein Wort mitsprechen werde.«
Gestern ist der Rapolder-Nachfolger erst einmal Richtung Niederlande aufgebrochen, um am Transfer von Ellery Cairo zu basteln. Der Freiburger denkt über eine Rückkehr in seine Heimat nach, von Heesen möchte ihn gern nach Ostwestfalen holen. Cairo betonte: »Ich würde gern weiter in der 1. Liga spielen.« Bei Absteiger Freiburg hat der 26-Jährige einen Vertrag mit Ausstiegsklausel bis zum 30. Juni 2006.
Ob Thomas von Heesen übrigens bereits Samstag in Rostock auf der Trainerbank Platz nimmt, hänge von Frank Geideck ab. »Wenn er das möchte, mache ich das.«

Artikel vom 12.05.2005