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Joseph Beuys
auf der Spur


Kleve (dpa). Fast 20 Jahre nach seinem Tod können Kunstfreunde jetzt mitverfolgen, wie Arbeiten von Joseph Beuys entstanden sind. Bislang unbekannte Grafiken aus dem Spätwerk des weltbekannten Künstlers sind von heute an bis zum 4. September im Museum Kurhaus in Kleve ausgestellt. Die Blätter gehören zu zahlreiche Druckproben später Bilderfolgen wie »Schwurhand« (1980), »Zirkulationszeit« von 1982 oder »Tränen« (1985), die im Nachlass des spanischen Druckers Juan Barbará in Barcelona gefunden worden sind. Die nach ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung erstmals öffentlich präsentierten Motiv-Varianten zeigen die Entstehung von Beuys- Grafiken auf der Grundlage früher Zeichnungen, wie dies ab etwa 1970 häufig geschehen ist. Mit den vervielfältigten Grafiken, für die der Künstler alte Zeichnungen abwandelte, wollte Beuys seine Ideen und Vorstellungen möglichst weit verbreiten. Handschriftliche Notizen wie »da gut« und »nicht verstärken«, die sich etwa auf dem Blatt »Petticoat« von 1985 mit zwei aufgeblähten Frauenröcken finden, verleihen den Motiven einen eigenen, spröden Reiz. Gleichzeitig zeigen sie die Intensität, mit der Beuys bei der Abwandlung teils jahrzehntealter Zeichnungen gearbeitet hat.

Artikel vom 12.05.2005