12.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kritik an Stahl-Tarif

3,5 Prozent mehr Geld plus 500 Euro Prämie


Düsseldorf (Reuters). Der Tarifabschluss für die westdeutsche Stahlindustrie ist im Arbeitgeberlager auf heftige Kritik gestoßen. Die am frühen Mittwochmorgen erzielte Einigung auf eine Erhöhung der Einkommen um 3,5 Prozent für die 85 000 Beschäftigten der Branche sei viel zu hoch, kritisierte der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser (Vlotho). Die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) sprach von einem »erpressten Tarifabschluss«.
Dagegen bewerteten Deutschlands größter Stahlkonzern ThyssenKrupp Steel und die IG Metall den Abschluss positiv. Wie die Arbeitgeberverbände sieht auch Wirtschaftsminister Wolfgang Clement den Abschluss nicht auf andere Branchen übertragbar.
Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sagte, der Abschluss sei selbst für die boomende Stahlbranche nur schwer zu verkraften. »Der von der IG Metall durch massive Streikandrohungen erpresste Tarifabschluss ist auf keinen Fall auf weitere Branchen übertragbar«, erklärte Hundt. Die vereinbarte Tariferhöhung von 3,5 Prozent soll ab September gezahlt werden. Zusätzlich sollen die Beschäftigten eine Einmalzahlung von 500 Euro erhalten. Auszubildende bekommen einmalig 100 Euro.
Die IG Metall erwartet, dass der Tarifabschluss im Westen auf den Osten übertragen wird. Am 19. Mai werde darüber aber noch einmal verhandelt, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft in Berlin. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 12.05.2005