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Das flaue Gefühl
ist endlich weg

Henke Cheftrainer in Kaiserslautern

Kaiserslautern (WB/dpa). Ein Ostwestfale soll in der Pfalz für frischen Wind sorgen. Der neue Trainer Michael Henke möchte den 1. FC Kaiserslautern aus dem Mittelmaß führen.
Mit Zuversicht, aber auch einer Portion Respekt wird der ehemalige Assistent von Meistertrainer Ottmar Hitzfeld am 27. Juni seinen ersten Chefposten in der Fußball-Bundesliga antreten. »15 Jahre lang bin ich mit einem unguten Gefühl in der Magengegend hierher gefahren. Jetzt freue ich mich auf die große Herausforderung, Cheftrainer in der Bundesliga zu sein«, sagte Henke, der aus Büren (Kreis Paderborn) stammt.
Angesichts der finanziellen Engpässe steht Henke vor keinem leichten Job in der Pfalz. »Wir können keine Spieler kaufen und nur solche ablösefrei holen, die in das Gehaltsgefüge passen«, erklärte der 48 Jahre alte Fußball-Lehrer. Er machte damit deutlich, dass er die Vorgaben von FCK-Boss René C. Jäggi akzeptiert. »Ganz wichtig ist, dass wir unseren konsequenten Weg der Sanierung weitergehen und Michael Henke jemand ist, der sich mit der Situation des Vereins identifizieren kann«, sagte Jäggi.
Bei seinem Engagement auf dem Betzenberg muss Henke also zwangsläufig auf die Jugend setzen. »Ich werde viele Spiele im Nachwuchsbereich beobachten«, kündigte er an. Das Rheinland-Pfalz-Derby beim FSV Mainz 05 wird Henke an diesem Samstag aber nur vor dem Fernseher verfolgen, um Interimstrainer Hans Werner Moser in Ruhe arbeiten zu lassen. Moser hatte die Mannschaft nach der Trennung von Kurt Jara am 6. April übernommen, sich jedoch nicht für den Posten über die Saison hinaus empfehlen können.
Henke, der erstmals seit 1988 beim FC Gütersloh in die Chefrolle schlüpft, unterschrieb einen Einjahresvertrag mit Option auf automatische Verlängerung bei Erreichen einer bestimmten Punktzahl. Über diese schwiegen sich die Beteiligten ebenso aus wie über Henkes künftigen Co-Trainer, der allerdings schon fest steht.
Trotz der kurzen Vertragslaufzeit setzt Jäggi auf eine langfristige Zusammenarbeit mit dem in München beheimateten Familienvater, dessen Name zuvor auch in Verbindung mit der Trainersuche bei Arminia Bielefeld und dem SC Paderborn gefallen war. »Er ist kein Trainer, für den das hier nur eine Karriereschleife ist«, sagte Jäggi und verteilte schon einmal Vorschusslorbeer an den neuen Hoffnungsträger: »Michael Henke hat mit Ottmar Hitzfeld 15 Jahre lang das deutsche Fußball-Geschehen geprägt. Er verkörpert für mich auf höchstem Niveau die neue Trainer-Generation. Mit ihm kaufen wir Fußball-Erfahrung ein, die wir so nicht haben.«

Artikel vom 14.05.2005