12.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

TUI setzt zu Rekordflügen an

Ergebnis soll bis 2008 verdoppelt werden - Lufthansa hält sich stabil

Hannover/Frankfurt (dpa/WB/ef). Der hohe Ölpreis und die anhaltende Konsumzurückhaltung der Verbraucher machen nicht der Lufthansa zu schaffen, sondern zwingen auch Europas größten Tourismuskonzern TUI seinen Sparkurs fortzusetzen.

Gleichwohl will TUI seine Ertragskraft in den kommenden Jahren kräftig steigern. Mit Hilfe von massiven Kostensenkungen soll im Kerngeschäft Touristik das für TUI zentrale Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (EBTA) 2008 auf 700 Millionen Euro erhöht und damit im Vergleich zu 2004 verdoppelt werden. Dies wäre ein neues Rekordergebnis im Reisegeschäft, dem zentralen Standbein des Konzerns.
Personaleinsparungen seien im Rahmen der Kostensenkungen »kein Schwerpunkt«, sagte TUI-Chef Michael Frenzel gestern auf der Hauptversammlung in Hannover. Seit 2001 hat TUI bereits etwa 500 Millionen Euro eingespart. Frenzel sagte, die TUI wolle in den nächsten Jahren in der Touristik alleine durch Kostensenkungen und effizientere Produktion 150 Millionen Euro einsparen. Dazu seien in Deutschland und Großbritannien entsprechende Programme eingeleitet worden. Zusätzliches Ergebnispotenzial sehe die TUI durch weitere Maßnahmen, etwa durch eine Senkung der Vertriebskosten im Online-Geschäft. Zudem solle es »erhebliche Einsparungen« bei den Wartungskosten der Fluggesellschaften geben. Die Produktivität solle konzernweit deutlich gesteigert werden.
Das bisherige Rekordergebnis beim EBTA in der Touristik datiert aus dem Jahr 2001 und lag bei 540 Millionen Euro. Danach machten TUI wie der gesamten Branche die Auswirkungen der Terroranschläge in den USA zu schaffen.
Frenzel sagte, er rechne damit, dass die Tourismus-Branche weltweit bis 2010 jährlich um drei bis fünf Prozent zulegen werde. TUI wolle davon partizipieren. Bei den gebuchten Umsätzen für die diesjährige Sommersaison liegt TUI derzeit konzernweit im Vergleich zum Vorjahr bei plus 11 Prozent.
Unterdessen protestierten vor der Hauptversammlung etwa 50 TUI-Beschäftigte gegen den Sparkurs des Vorstandschefs. Hintergrund ist der seit Monaten schwelende Tarifstreit in der Tourismusbranche. TUI sei dabei der »Hardliner« und wolle seine Mitarbeiter »abzocken«, kritisierte ein Vertreter der Gewerkschaft ver.di.
Die Lufthansa erwartet trotz der hohen Ölpreise und der Übernahme der Schweizer Swiss im laufenden Jahr einen stabilen operativen Konzerngewinn. Bei der Personenbeförderung sei allerdings mit einem schlechteren Ergebnis als 2004 zu rechnen, teilte das Unternehmen mit. Lufthansa hatte vergangenes Jahr unter dem Strich etwa 400 Millionen Euro verdient.
Derzeit macht der hohe Ölpreis dem Unternehmen zu schaffen. Die Treibstoffrechnung wird dieses Jahr bei bis zu 2,5 Milliarden Euro liegen, sagte Finanzvorstand Karl Ludwig Kley. Bisher waren 2,2 Milliarden Euro prognostiziert worden.

Artikel vom 12.05.2005