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»Vor ihrer Arbeit habe
ich größten Respekt«

Schröder besucht Behindertenstiftung und TBV-Heimspiel

Von Christian Althoff
und Stefan Hörttrich (Fotos)
Lemgo (WB). Ein bestens gelaunter Bundeskanzler hat gestern Abend die Behinderteneinrichtung Eben-Ezer in Lemgo besucht. Dann sah sich Gerhard Schröder das Heimspiel des TBV Lemgo gegen die HSG Düsseldorf in der Lipperlandhalle an.

»Schön, dass Sie trotz Ihrer vielen Termine Zeit für uns gefunden haben«, begrüßte Pastor Hermann Adam als Vorsitzender der Behindertenstiftung den Regierungschef. »Ach«, antwortete der Kanzler, »der Stress ist halb so schlimm. Wir werden von unserer Adoptivtochter entschädigt, die meiner Frau und mir so viel Freude macht!« Der Pastor führte den Bundeskanzler anschließend in eine Werkstatt, in der Behinderte Webstühle bedienten. »Ich mache das schon seit 48 Jahren!«, erzählte Gudrun Frank (63), die von Gerhard Schröder angesprochen worden war und ihm zeigte, wie sie aus Baumwollfäden Geschirrtücher webt: »Jeden Tag eins!«
Nach dem Werkstattbesuch drückte Gerhard Schröder ungezählten Bewohnern der Behinderteneinrichtung die Hände. In seiner Ansprache lobte der Kanzler das Engagement der Menschen, die sich aufopferungsvoll um Behinderte kümmern. »Vor Ihrer Leistung habe ich den größten Respekt.« Pastor Hermann Adam erklärte, der Besuch des Kanzlers sei ein Signal für die Integration Behinderter.
Zum Schluss seines einstündigen Besuches wünschte sich der Kanzler von der Eben-Ezer-Band »Top-Flop« den Bob-Dylan-Song »Knockin' on heavens door«. Anschließend überreichte er der Band eine Bassgitarre und lud die Musiker ein, im August beim Sommerfest des Bundeskanzleramtes zu spielen - vor 30 000 Besuchern.
Sicherheitsbeamte fuhren den Kanzler dann in die Innenstadt, wo Schröder in einem Nebenraum des Restaurants »Vesuvio« einen Tisch hatte reservieren lassen. Dort traf er seine Mutter Gertrud Vosseler und seine Schwester Gundi Kamp-Schröder und aß mit Ihnen zu Abend - à la carte.
Zum Abschluss des Tages verfolgte Gerhard Schröder in der ausverkauften Lipperlandhalle die Begegnung der Handball-Bundesligisten TBV Lemgo und HSG Düsseldorf. TBV-Manager Fynn Holpert hatte seine liebe Not gehabt, noch Karten für den Kanzler und seine Begleiter zu organisieren, doch einige Dauerkarteninhaber hatten Verständnis gezeigt und zugunsten Schröders auf ihren Sitzplatz verzichtet.

Artikel vom 12.05.2005