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Facettenreiche,
literarische
»Begegnungen«

Nachwuchs-Talente ausgezeichnet

Von Annemargret Ohlig
(Text und Fotos)
Brackwede/Sennestadt (WB). »Als der Brief der Bezirksregierung Detmold bei mir ankam, war ich reichlich erschreckt«, sagt Elena Bönki. »Was hat du angestellt?« sei ihr erster Gedanke gewesen.

Umso größer war dann die Freude der 17-Jährigen, die die 11. Jahrgangsstufe des Brackweder Gymnasiums besucht, über den Inhalt. »Ihr Beitrag ist dabei«, hieß es in dem Schreiben. »Dabei« bedeutet: Elena Bönkis schriftliche Auseinandersetzung mit dem Thema »Begegnungen« - dem Motto des von der Bezirksregierung Detmold im Frühjahr erstmals ausgelobten Literaturwettbewerbs OWL für Schüler der Sekundarstufen I und II - gehört zu den 32 Prosa- und Lyrik-Beiträgen, die eine Jury aus insgesamt 891 Wettbewerbseinsendungen als preiswürdig ausgewählt hat.
Als Vorwort steht Elena Bönkis Beitrag, für den sie sich von musikalischen, elektronischen und »Begegnungen« der Werbung inspirieren ließ, jetzt in dem Buch, das alle Sieger-Texte enthält. Es kann zum Preis von fünf Euro unter www.literaturwettbewerb-owl.de. bestellt werden.
»Facettenreicher und vor allem "literarischer" als sich Elena Bönki mit »Begegnungen« auseinander gesetzt und in ihrem essayistischen Beitrag geschrieben hat, kann man das Thema des Wettbewerbs kaum schildern«, lobt Regierungspräsident Andreas Wiebe.
Die 17-Jährige, die für ihren Beitrag die mit 50 Euro dotierte »besondere Anerkennung« in der Kategorie »Prosa: Klassen 11/13« erhielt, ist nicht die einzige Preisträgerin dieses Nachwuchsliteraten-Wettbewerb aus dem Bielefelder Süden. Viktoria Ronschke erhielt sogar den mit 100 Euro dotierten 1. Preis (Klasse 7/8) für ihren Lyrik-Beitrag »Begegnungen mit einer wohl begründeten Angst« (Text nebenstehend).
Eigentlich habe sie sich gar nicht an dem Wettbewerb beteiligen wollen, sagt die 14-Jährige, die eine Sportklasse des Brackweder Gymnasiums besucht. »Meine Gedichte sind mir zu wertvoll«, begründet sie ihre Sorge, dass andere möglicherweise ihre Gedanken und Gefühle nicht ernst genug nehmen. Doch ihre Deutschlehrerin habe sie ermutig.
Die 14-Jährige, die eine Sportklasse des Brackweder Gymnasiums besucht und als begeisterte Reiterin zurzeit einer verloren gegangenen Reitbeteiligung nachtrauert, ließ sich für ihr eindrucksvolles Gedicht durch das Schicksal des Tierheimhundes »Jason« inspirieren. Der vermutlich früher misshandelte Mischling wartet schon seit 2002 im Tierheim Senne auf ein gutes Zuhause.
Auch die dritte im »Preisträger-Bunde«, Stefanie Geisler (19) von der Hans-Ehrenberg-Schule in Sennestadt, hatte ursprünglich nicht an dem Literaturwettbewerb teilnehmen wollen. »Ich steckte mitten in den Abitur-Vorbereitungen«, sagt sie. Doch das Thema »Begegnung« lockte sie sehr. Und auch ihre Idee - eine »beängstigende« Konfrontation mit sich selbst - erwies sich für Stefanie Geisler als so reizvoll, dass sie sich trotz ihres knappen Zeitkontingents an dem Computer setzte.
Es entstand eine gruselig-bizarre Geschichte mit überraschendem Schluss, die ihr ebenfalls einen 1. Preis sowie die schriftlichen Glückwünsche von Schulleiter Dr. Wolfram von Moritz eintrug.

Artikel vom 12.05.2005