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Fröhliche Feier mit 1500 Gläubigen

Zwölfjähriges Bestehen der Alevitischen Kulturgemeinde

Bielefeld/Halle (xe). Gewalt lehnen sie grundsätzlich ab, setzen sich für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein und suchen den Dialog mit anderen Glaubens- und Kulturgemeinschaften: die Aleviten. Anlässlich des zwölfjährigen Bestehens der Alevitischen Kulturgemeinde Bielefeld und Umgebung feierten am Sonntag etwa 1500 Menschen ein großes Fest in Halle.

Zum Festauftakt gab es ein Konzert mit türkischsprachigen Künstlern wie beispielsweise Abidin, Ebru Dogan, Hüseyin Akan und der »Was guckst du?«-Hausband (SAT 1) »Grup Anlar«. Cemalettin Özer, Vorsitzender der Alevitischen Kulturgemeinde Bielefelds, Turgut Öker, Cem Özdemir, Europaabgeordneter der Grünen, und SPD-Landtagskandidatin Ursula Bolte (MdL) sprachen vor dem Publikum.
Die Alevitische Gemeinde Deutschland hat im Juni 2001 einen Antrag auf Einführung von alevitischem Religionsunterricht gestellt. Ursula Bolte sagte, dass das Land Nordrhein-Westfalen zusammen mit Baden-Württemberg, Bayern und Hessen momentan gutachterlich untersuchen lasse, ob die Voraussetzungen des Grundgesetzes erfüllt sind. »Da sind wir auf dem guten Weg. Allerdings werden in den nächsten zwei bis drei Jahren noch verfassungsrechtliche Fragen abgeklärt werden müssen, ebenso wie Fragen zur Ausbildung und Rechtsstellung der Lehrkräfte«, sagte Ursula Bolte weiter.
In Deutschland leben etwa 700 000 Aleviten, davon 6000 in Bielefeld und in der näheren Umgebung. Trotzdem wissen viele Deutsche nicht, was die Aleviten überhaupt sind. Im Islam gibt es viele unterschiedliche Strömungen, eine davon sind die Aleviten. Das Wort »Aleviten« bedeutet »Anhänger Alis«. Ali ist der Schwiegersohn und der Cousin des Propheten Mohammed. Nach dem Tode Mohammeds im Jahre 632 nach Christus kam es zur Spaltung im Islam, weil man sich über die Nachfolge des Propheten nicht einigen konnte.
Die Alevitische Kulturgemeinde Bielefeld wurde am 15. Januar 1993 von etwa 50 Bielefelder Aleviten gegründet. Seit 1995 haben sie mit Hilfe von Mitgliederspenden ein eigenes alevitisches Gemeindehaus an der Artur-Ladebeck-Straße in Bielefeld aufgebaut.

Artikel vom 12.05.2005