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Der Vertrag mit Dotchev wird nicht verlängert

SC Paderborn sucht neuen Trainer

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Beim Fußball-Regionalligisten SC Paderborn 07 endet eine Ära: Nach zehn gemeinsamen Jahren als Spieler und Trainer gehen der Klub und Pavel Dotchev (39) getrennte Wege.
Günther Rybarczyk
»Der Vertrag mit Pavel Dotchev wird nach Saisonende nicht verlängert«, teilte der Tabellenzweite der dritten Liga gestern Nachmittag in einer »Medieninformation« mit. Damit versucht der Verein, eine seit acht Tagen schwelende Trainerdiskussion zu beenden, um sich wieder ganz auf das große Saisonziel zu konzentrieren: »Für uns muss der Aufstieg in die zweite Bundesliga wieder höchste Priorität genießen«, macht Präsident Wilfried Finke deutlich.
Pavel Dotchev stand gestern für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung, hatte aber bereits am Montagabend genau diese Entwicklung voraus geahnt: »Ich habe hier keine Zukunft mehr. Aber das möchte ich der Mannschaft selbst sagen, das soll sie nicht aus der Zeitung erfahren.«
Die Spieler reagierten betroffen, enttäuscht und traurig. »Die Entscheidung ist nicht nachzuvollziehen. Das macht unseren Kampf um den Aufstieg nicht leichter«, spiegelt die Aussage von Kapitän Alexander Löbe das Stimmungsbild innerhalb der Mannschaft treffend wider.
Einig waren sich alle, ab sofort noch ein paar Prozent im Aufstiegskampf draufzulegen. »Wir wollen die zweite Liga jetzt noch mehr und damit unseren Trainer mit einem für Paderborn großartigen Erfolg verabschieden«, sagt Torhüter Stephan Loboué.
Der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk wurde vom Präsidium beauftragt, Gespräche mit potenziellen Nachfolgern zu führen. »Wir stehen kurz vor einem historischen Erfolg im Paderborner Fußball. Daher streben wir einen Neuanfang an, um die Weiterentwicklung voranzutreiben«, betont Rybarczyk in der Presseerklärung.
Namen nannte der Verein nicht, zwei Kandidaten schloss der Klub-Boss aber schon aus. »Ingo Peter oder Frank Pagelsdorf werden in der neuen Saison mit Sicherheit nicht auf der Trainerbank des SCP sitzen«, sagte Finke.
Nicht ausschließen wollte er dagegen Gespräche mit Michael Henke und dem Kölner Co-Trainer Jos Luhukay. Eine Verpflichtung von Henke, jahrelang Co-Coach von Ottmar Hitzfeld bei Bayern München und Borussia Dortmund, Bürener Junge und früherer Paderborner Spieler, hält Finke allerdings für nicht realistisch: »Der Michael hat Erstligaambitionen, der wird nicht nach Paderborn kommen.«
Der Holländer Luhukay, früher Cheftrainer beim KFC Uerdingen und seit drei Jahren beim 1. FC Köln beschäftigt, signalisierte dagegen Interesse: »Wenn die Aufgabe reizvoll ist, würde ich sogar wieder in der Regionalliga arbeiten.« Das Problem bei dem 42-Jährigen könnte aber der Wohnort sein. Luhukay lebt mit seiner Familie in seinem niederländischen Geburtsort Venlo.

Artikel vom 11.05.2005