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»Leih' Dir Kunst« in der FH

Artothek bietet Originale für die Studentenbude an


Bielefeld (bp). Vom Wintersemester an sollen nicht länger Poster von Che Guevara oder Hundertwasser-Drucke die Zimmer der Studierenden der Bielefelder Fachhochschule (FH) schmücken, sondern Originale von Künstlern von A wie Ackermann (Peter) bis W wie Wübbena (Leonard). Vom 1. September an sind 300 Werke von zeitgenössischen Künstlern aus dem In- und Ausland in der neuen Artothek der FH an der Lampingstraße von Studierende, Professoren und Hochschul-Mitarbeitern auszuleihen - bis dahin werden die Arbeiten von Studierenden mit einer Künstler-Biografie (auf der Rückseite) versehen und gerahmt, sind bis dahin alle in einer Ausstellung in der FH-Hochschulbibliothek zu sehen. »Vorbestellungen sind möglich,« sagt Dr. Antje Kellersohn, Direktorin der Bibliothek.
Initiator der bundesweit wohl einmaligen Artothek an einer Hochschule ist Prof. Dr. Andreas Beaugrand (Fachbereich Gestaltung). Er ist stolz darauf, 300 Werke vom »Who is who« der Kunstszene innerhalb nur weniger Monate als Geschenke bekommen zu haben: »Ein Vertrauensbeweis.« Sein Anliegen sei es, dass sich Menschen, die sich Originale (noch) nicht leisten können, damit auseinander setzen, sie kennen lernen, mit ihnen leben können. Dr. Antje Kellersohn wünscht sich zu Beginn des Wintersemesters einen »Bildersturm im positiven Sinne«: »Die Wände sollen leer werden.«
Ausgeliehen werden können die Werke acht Wochen lang; eine Verlängerung um eben diesen Zeitraum ist möglich - wenn keine andere Vorbestellung eingegangen ist. Leihgebühr je nach Bild: zwischen 1,50 und 5 Euro.
Für Prorektor Dr. Uwe Rössler sieht in der Artothek nicht zuletzt eine »Klammer«, die die sechs Standorte der FH mit ihren 6000 Studierenden und 400 Mitarbeitern miteinander verbindet: »Die Kunst-Ausleihe trägt auch dazu bei, die FH zu einer Marke zu machen.«
Weil eine Artothek für eine Hochschulbibliothek so untypisch sei, habe man, so Marianne Juppien, sich zunächst einmal intensiv mit Fragen wie dem Urheberrecht auseinander setzen müssen. Inzwischen sei alles geklärt - die Bilder können im online-Katalog nicht nur reserviert, sondern auch angeschaut werden (www.bib.fh-bielefeld.de).
Andreas Beaugrand wünscht sich, dass Studierende und Lehrende sich so an Originale an ihren Wänden gewöhnen, dass sie »gute Kunst« nie mehr missen möchten.

Artikel vom 12.05.2005