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Kommentar
Nordrhein-Westfalen Liga-Land Nummer eins

Der weiße Fleck im Osten


Einfach tierisch, diese Fußball-Bundesliga. Die Geißböcke sind wieder da, die Zebras auch. Die Rückkehr der beiden Traditionsklubs 1. FC Köln und MSV Duisburg verschafft dem Westen mehr Gewicht, auch wenn auf der Verlustseite der VfL Bochum zu verzeichnen sein wird. Sieben Klubs kommen in der neuen Saison aus Nordrhein-Westfalen. NRW ist mit Abstand Bundesliga-Bundesland Nummer eins.
Aber auf der Liga-Landkarte gibt es demnächst auch einen weißen Fleck. Rostock ist nicht mehr zu retten, und mit dem Abgang des FC Hansa haben die neuen Bundesländer keinen Erstligisten mehr. Zwar versorgte der Osten die Bundesliga regelmäßig mit erstklassigen Spielern, doch die Vereine dort schafften den Anschluss nie so richtig. Nur die Ostsee-Auswahl konnte sich dauerhaft durchbeißen - bis nun 13 Jahre nach der ersten Verbannung aus Liga eins und zehn Jahre nach dem Wiederaufstieg der Klassenerhalt zum zweiten Mal verpasst wurde.
Allerdings hat das nicht so viel mit Ost, West, Nord oder Süd zu tun. Es ist eben so, dass die Kleineren im Konzert der Großen selten sorglos mitspielen dürfen und immer wieder damit rechnen müssen, höchstens an der zweiten Geige zum Einsatz zu kommen. Oder hätten etwa die Unabsteigbaren in Bochum nach dem Jubelfest in der vergangenen Saison ernsthaft erwartet, dass es dieses Mal wieder Weinzwang gibt?
Auch Freiburg gehört zur Gruppe der ewig Gefährdeten, wie eben auch Rostock oder Bielefeld. Zwar rutscht bisweilen auch ein dicker Fisch in den Abstiegssog, findet am Ende aber doch zurück ans Oberwasser - wie zuletzt Hertha BSC, Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund. Am Ende trifft es meistens die Mickrigen, so geht leider auch der letzte Erstliga-Platz des Ostens flöten. Der weite Westen hat es besser - jedenfalls da oben. Zweitklassige Westler gäbe es dagegen nach aktueller Ball-Lage höchstens noch drei: Absteiger Bochum, Drinbleiber Aachen, Aufsteiger Paderborn. Friedrich-Wilhelm Kröger

Artikel vom 11.05.2005