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»Bielefeld hilft«: Jeder
Euro soll ankommen

Drei weitere Projekte für Menschen im Dorf Silavatai

Bielefeld (bp). 360 200 Euro liegen auf dem Spendenkonto »Bielefeld hilft«. Das Geld soll so eingesetzt werden, dass es den Flutopfern im Nordosten von Sri Lanka in der Region Mullaittivu zu hundert Prozent dabei unterstützt, sich ein neues Leben, eine neue Existenz aufzubauen. Noch ist kein Euro ausgegeben, denn der Prozess in Zusammenarbeit mit der Deutschen Welthungerhilfe läuft zäh.

Oberbürgermeister Eberhard David nimmt das in Kauf, denn: »Die Phase der Soforthilfe ist beendet. Niemand muss Hunger leiden, es sind zumindest provisorische Unterkünfte geschaffen worden. Die Spenden aus Bielefeld sollen nachhaltig helfen.«
Im März hatte der Hauptausschuss beschlossen, 150 000 Euro für den Bau einer Schule zur Verfügung zu stellen. In der nächsten Sitzung am 19. Mai liegt dem Gremium eine Liste mit drei weiteren Maßnahmen im Dorf Silavatai bei Mullaittivu vor, die zusammen 135 000 Euro kosten würden: der Wiederaufbau von 25 Wohnhäusern, inklusive Gas- und Stromversorgung (95 000 Euro), der Aufbau des Gemeindehauses (25 000 Euro) und der Aufbau einer Vorschule (15 000 Euro). Mit der Deutschen Welthungerhilfe soll über diese drei Projekte ein Vertrag geschlossen werden. Über die Verwendung der 75 000 Euro auf dem Spendenkonto soll dann entschieden werden, wenn es konkrete Vorschläge der Welthungerhilfe oder des Welthaus Bielefeld gebe.
Die Verhandlungen mit den Behörden in Sri Lanka verlaufen offenbar schleppend. Der Vertrag zum Bau der Schule sollte eigentlich schon vor vier Wochen unterzeichnet werden. Das Finanzministerium in Sri Lankas Hauptstadt Colombo erhebe den Anspruch, die Spendengelder zu besteuern bzw. Einfuhrzoll zu erheben, das Bildungsministerium ist dagegen.
Die Welthungerhilfe konzentriere sich inzwischen mit ihren Projekten auf sechs Dörfer, darunter Silavatai, zwei Kilometer von der Küste und ebenfalls zwei Kilometer von Mullaittivu entfernt gelegen. Dort leben zurzeit 107 Familien in Notunterkünften. Die Welthungerhilfe will für alle Familien Häuser bauen - eben 25 mit Bielefelder Spendengeldern -, dazu komme das Gemeindehaus und die Vorschule. Die Hilfsorganisation plant zudem die Anschaffung von Booten und Fischereiausrüstung, von Handwerkszeug, sie will Arbeitslöhne für die Beteiligung am Wiederaufbau an die Familien zahlen und legt ein Handwerkerausbildungsprogramm für Jugendliche auf. Vor Ort arbeitet die Welthungerhilfe mit der Organisation »Sewa Lanka Foundation« zusammen, die sowohl von den Tamilen wie auch von der Regierung anerkannt werde.

Artikel vom 11.05.2005