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Holocaust-Mahnmal

Würdig und angemessen


Die Bundesrepublik Deutschland hat seit gestern, 60 Jahre nach Kriegsende, das lange diskutierte Mahnmal zur Erinnerung an die ermordeten Juden in Europa. Das gigantische Stelenfeld ist der Dimension des Terrors angemessen, seine Gestaltung dem bitteren Erbe Deutschlands würdig ergeben.
Dort, wo der Völkermord an den Juden geplant, organisiert und verantwortet wurde, ist gewiss der richtige Ort, Millionen Toten ein Denkmal zu setzen. Darin hat Wolfgang Thierse recht.
Bemerkenswert ist, dass selbst am Tag der »Feier« ausgerechnet der Zentralrat der Juden auf das Fehlen einer Gedenkstätte für alle Holocaust-Opfer aufmerksam machte. Das zeugt von steter Aufmerksamkeit und rigoroser Klarheit.
Bislang hatten andere Mahnmal-Kritiker darauf verwiesen, es gebe überall in Deutschland Denkmale für die zivilen und militärischen Opfer von Weltkriegen und Nazi-Herrschaft. Das ist vordergründig zutreffend, aber angesichts der neuen Dimension, die die 2711 Stelen eindrucksvoll abstecken, nicht mehr haltbar. Ein Mahnmal wie dieses gibt es nur einmal. Jedes weitere, für die anderen Opfergruppen, wird im Schatten dieser Riesen-Anlage stehen.Reinhard Brockmann

Artikel vom 11.05.2005