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»Hausgemachte Probleme« für
den Abstieg mitverantwortlich

Arminias Amateure tanzen nur eine Saison in der Regionalliga Nord

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Die Würfel in der Fußball-Regionalliga sind gefallen. Neben dem 1. FC Union Berlin stehen jetzt auch die Amateure des DSC Arminia als Absteiger fest. Die 2:3-Niederlage bei Spitzenreiter VfB Lübeck beendete das Abenteuer, das im August letzten Jahres zwar mit wenig Hoffnung, aber voller Euphorie begann.

Zwar sind noch vier Partien zu spielen, doch das rettende Ufer können die Schützlinge des Tainerduos Igor Lazic und Michael Piwowarski nicht mehr erreichen. Dagegen spricht eben auch das katastrophale Torverhältnis von 41:71. Neben den Coaches und den Spielern sind natürlich auch die Bielefelder Freunde des Nachwuchs-Fußballs traurig, dass die Reise des ersten Amateurteams wieder in die Oberliga geht.
Der sofortige Wiederabstieg hat viele Gründe und ist zum Teil auch »hausgemacht«. Mit dem Brasilianer Alexandré Pölking wurde schon nach wenigen Spieltagen der Regisseur und Kopf der Mannschaft zum Labbadia-Klub SV Darmstadt 98 transferiert. 40 Spieler kamen in den bisherigen 32 Partien zum Einsatz. Ein deutliches Indiz, dass auch die Trainer nicht über das Experimentierstadium hinausgekommen sind.
Verstärkungen »von oben« waren selten. Nicht immer hatten die eingesetzten Profis diese Bezeichnung auch verdient. Den anderen Weg beschritten Langkamp, Grieneisen und Holsing. Aufgrund ihrer guten Leistungen bei den Amateuren fanden sie sich plötzlich im Profikader wieder. Ar-minia rühmte sich zwar zurecht, dass man jungen Talenten eine Chance gebe, doch für eine gezielte Vorbereitung auf die Regionalligapartien fielen sie aus.
Aufstiegstrainer Maik Walpurgis strich im Dezember die Segel. Er wolle den Weg frei machen für einen Nachfolger, der sich mit Chefcoach Uwe Rapolder besser verstehe und im Verein eine größere Akzeptanz erhalte, sagte der »rote Baron« damals. Als er ging hatte die Mannschaft 17 Punkte aus 20 Spielen geholt und rangierte auf dem 17. Tabellenplatz.
Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich langwierig und schwierig. Erst als die Vorbereitung auf die Fortsetzung der Rückrunde schon längst angelaufen war, wurde das Duo Igor Lazic/Michael Piwowarski aus dem Hut »gezaubert«. Die Eingewöhungsphase wurde von der Systemumstellung begleitet. Der lange Winter und die schlechten Platzverhältnisse ließen geordnete Trainingseinheiten kaum zu. Und als der Schnee geschmolzen und das Eis getaut waren, begannen die »englischen Wochen«. Mittwochs, samstags, mittwochs musste Arminias Fohlenstall ran. »Für geordnete Trainingseinheiten blieb da kaum Zeit«, bedauerte Igor Lazic. »Wir waren nur mit Regeneration und Spielvorbereitung beschäftigt.«
Erst allmählich zeigt die Mannschaft konstante Leistungen, die aber offensichtlich für die Regionalliga nicht reichen. Dem Amateurteam fehlt auch die Qualität.

Artikel vom 10.05.2005