21.05.2005
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Doch bevor die Geschichte über die Bühne gehen kann, wird an selbiger noch fleißig Hand angelegt. Stolz ragen bereits Türme und Zinnen bewehrte Mauern in den Himmel, und einige sehen bereits alten und kampferprobten Festungen täuschend ähnlich. Doch andere Stellen verraten noch, welch mühselige Arbeit dahinter steckt: Rohe Holzbalken müssen mit Steindekor aus Kunststoff verkleidet werden. Das Ganze wird dann grundiert und mit Anstrich in Gemäuer verwandelt. Die Zeit ist knapp, aber: »Natürlich schaffen wir das«, erklärt der Bühnenbauchef Klaus Tiedtke. »Wir schaffen das immer.«
Während Tiedtke Arbeiten an einer Kogge im »Trockendock« begutachtet, rattern in der Werkstatt bei Christina Maass die Nähmaschinen. Die 47-jährige Kostümbildnerin legt Hand an das Gewand von Sir William und verziert es mit dessen Wappen - goldene Fische. Ihre Schwester, Maria Maass, werkelt an einem Pelzumhang, den sie mit Hermelinschwänzen - natürlich alles synthetisch - veredelt. Das Teil wird später den Narren schmücken.
»Nessel, Molton, Samt, Brokat- und Fahnenstoffe, Organza, Unmengen von Leder - ach, alle möglichen Arten von Stoff verarbeiten wir«, erzählt Christina Maass, während sie prüfend eine Zeichnung von Störtebekers neuem Wams hochhält. Toll sind ihre Skizzen und Aquarelle - die Entwürfe der Kleider.
120 Menschen wirken bei den 61 Vorstellungen mit. Darunter Wolfgang Lippert, Jenny Jürgens und Jürgen Zartmann. Mensch und Tier im Zusammenspiel, das wird auch in dieser Saison wieder so sein: 30 Pferde preschen bald die Wege um die Naturbühne entlang, so dass der Boden unter den mehr als 8800 Plätze erbeben wird. Und natürlich sind auch Adler, Falken und Bussarde wieder mit dabei.
Artikel vom 21.05.2005