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Abenteuer rund um den Globus

Bielefelder Ehepaar Gisela und Holger Büscher startet zur Weltumsegelung

Bielefeld (hu). Noch liegt die »Gammel Dansker« im ruhigen Wasser des Lübbecker Yachthafens. Doch schon bald wird sie die Wellen den Weltmeere durchkreuzen, in der Karibik oder Neuseeland vor Anker gehen. Am 18. Mai starten Gisela und Holger Büscher aus Bielefeld mit der Fahrtenyacht zu einer Weltumsegelung. Fünf Jahre soll die abenteuerliche Reise rund um den Globus dauern.

Und die Route klingt wie die Auflistung von Traum-Reisezielen. Über Kanäle und Flüsse geht es von Lübbecke aus zunächst nach Marseille, von dort nach Gibraltar und die Kanarischen Inseln. »Dort nehmen wir dann bei der Atlantik-Überquerung an einer Regatta für Fahrtensegler teil, die am 20. November startet«, erzählt Holger Büscher. Drei Wochen später, schätzt er, soll die Karibikinsel St. Lucia in Sicht kommen.
Die weiteren Etappen sind der Panama-Kanal, die Galapagos-Inseln, Tahiti, Neuseeland, Australien und Indonesien. »Ab dort entscheiden wir uns zwischen zwei unterschiedlichen Stecken«, sagt Gisela Büscher. Entweder soll es durch den Indischen Ozean und den Suezkanal zurück ins Mittelmeer gehen, oder aber über den Südatlantik, die Karibik und die Azoren Richtung Europa. Doch darüber machen sich die beiden noch keine Gedanken, »Das entscheiden wir, wenn es soweit ist«.
Derzeit laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Denn weil noch kurz vor dem Start ein neuer Motor in das 38 Fuß (11,60 Meter) lange Schiff eingebaut werden musste - der alte hätte keine fünf Jahre mehr gehalten - sind die Büschers ohnehin drei Wochen hinter ihrem Zeitplan zurück. Und zu tun gibt es noch eine Menge. »Die »Gammel Dansker« erhält speziell für die Weltumsegelung Solar-Paneele und eine Windkraftanlage zur Stromerzeugung und eine Meerwasserentsalzungsanlage, um immer genügend Trinkwasser zur Verfügung zu haben.
Vor allem in Sachen Sicherheit geht das Ehepaar keine Kompromisse ein. Alle wichtigen Systeme sind doppelt vorhanden, ein spezieller Sender verstärkt das Radarecho und warnt, wenn ein anderes Schiff die »Gammel Dansker« mit ihrem Radar erfasst hat.
Und auch sonst wollen die Büschers kein unnötiges Risiko eingehen. Holger Büscher: »Wir segeln die Abschnitte immer zu den Jahreszeiten, in denen dort kein Sturm herrscht. Bis zum Mai, wenn die Hurrikane-Saison in der Karibik beginnt, müssen dort also weg sein.« »Barfuß-Route« heißt die ausgewählte Strecke unter Seglern, weil dort meist schönes Wetter herrscht.
Die Idee, einmal um die Welt zu segeln, haben Gisela (55) und Holger (53) Büscher schon seit zehn Jahren, segelerfahren- und begeistert sind sie bereits seit Jahrzehnten. Und vor vier Jahren haben sie ein Art Generalprobe unternommen, als sie mit der »Gammel Dansker« ein halbes Jahr lang die Ostsee umrundeten. »Das war auch psychologisch für uns ein Test, ob wir es so lange zusammen auf engem Raum aushalten«, so Holger Büscher, der für die Weltumsegelung seine Arbeitsstelle bei der Stadt gekündigt hat. Ein Test, der funktioniert hat.
Für beide ist es ein Abenteuer, auf das sie sich einlassen, als »besonders mutig« empfinden sie ihr Vorhaben nicht. Was die Faszination an der Fahrt um den Globus ausmacht, da sind sie sich einig: »Wir freuen uns darauf, die Welt auf unsere eigene Art kennen zu lernen, fremde Länder zu entdecken und viele Menschen zu treffen.«

Artikel vom 10.05.2005