10.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Neun Treffer für
den Klassenerhalt

Eishockey-WM: Deutschland fehlt noch ein Punkt

Innsbruck (dpa). Mit dem höchsten WM-Sieg seit 13 Jahren ist der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft im Abstiegskampf der erhoffte Befreiungsschlag gelungen und die Rettung zum Greifen nah.

Nach dem 9:1 (3:0, 5:0, 1:1) im Schlüsselspiel der Abstiegsrunde gegen Aufsteiger Slowenien ist gegen Dänemark heute in Innsbruck (12.15 Uhr/DSF) aber noch ein Punkt zum Klassenverbleib nötig. Slowenien kann sich noch morgen gegen Österreich retten.
Für die DEB-Auswahl des unter Druck stehenden Bundestrainers Greg Poss leitete Marcel Goc (4.) in Unterzahl den klarsten Erfolg seit dem 11:1 über Polen 1992 in Bratislava ein. Doch Poss warnte: »Wenn wir gegen Dänemark nicht punkten, ist dieser Sieg umsonst.« Der US-Amerikaner betonte erneut: »Es geht nicht um mich, sondern um die Mannschaft und den Klassenerhalt.« Vorgänger Hans Zach hatte zuvor erklärt, er würde sich Gesprächen über eine Rückkehr nicht verweigern.
Der Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes, Franz Reindl, bezeichnete die Spekulationen als Mediendiskussion und lobte die Reaktion des Teams auf die Turbulenzen: »Der Sieg erhält uns am Leben. Noch ein Punkt, dann haben wir die WM so abgeschlossen, dass wir nicht vollständig unzufrieden sind.«
Die Poss-Schützlinge veranstalteten zuvor ein regelrechtes Scheibenschießen zum ersten Erfolg bei der laufenden WM. Es trafen nach Goc Daniel Kreutzer (11.), Jochen Hecht (20.), Jan Benda (28.), Sebastian Furchner (28.), erneut Hecht (29.) Tino Boos (31.), wiederum Goc (34.) und Tomas Martinec (49.). Sogar der höchste WM-Erfolg, ein 12:1 über Finnland 1939 in Basel, schien zeitweise in Reichweite. Das Gegentor erzielte Dejan Kontrec (50.). Die Freude über den Kantersieg wurde allerdings durch den Ausfall des Verteidigers Michael Bakos (Mannheim) getrübt.
Obwohl der Krefelder Torwart Robert Müller bereits nach nicht einmal 30 Sekunden die erste Chance der Slowenen vereiteln musste, erwischte die deutsche Mannschaft wie auch beim 2:2 gegen Österreich einen optimalen Start. Als Lasse Kopitz auf der Strafbank saß, fing Marcel Goc einen Querpass ab, ließ sich von seinen Verfolgern nicht mehr bremsen und schob zum 1:0 ein.
Der zum besten deutschen Spieler gekürte US-Legionär warnte jedoch vor den Dänen, gegen die es 1999 bei der B-WM in Odense ein 1:6 gab, und verlangte, sich nicht auf ein Unentschieden einzurichten: »Wenn man auf einen Punkt spielt, kriegt man meistens null.« Die Dänen hatten am Sonntag trotz eines 1:3-Rückstands noch 4:3 gegen Österreich gewonnen und wären mit einem Sieg über das deutsche Team gerettet.
Gegen die Slowenen zeigte das Poss-Team endlich einmal die vom Trainer geforderte Effektivität und schoss nach bisher 23 vergeblichen Versuchen bei der WM vier Überzahltore.
Die DEB-Auswahl war trotz der klaren Führung gewarnt, nachdem die Slowenen am Freitag auch gegen Dänemark ein 0:3 nach dem ersten Drittel noch in ein 4:3 verwandelt hatten. Doch Benda, Furchner und erneut Hecht beseitigten binnen 100 Sekunden alle Zweifel vor nur 1000 Zuschauern zur Mittagsstunde in der Olympia-Eishalle.

Artikel vom 10.05.2005