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Storck lutscht Rachengold

Hustenbonbons werden künftig in Halle produziert


Von Bernhard Hertlein
Karlsruhe/Halle (WB). Frischer Wind bei »Atemgold« und »Rachengold«: Die bekannten Hustenbonbons, bislang Kernmarken des Karlsruher Familienunternehmens Ragolds, werden künftig bei Storck im ostwestfälischen Halle hergestellt und vermarktet.
Ragolds, 1887 als »Erste Badische Dampfzuckerwaren- und Drageefabrik« gegründet, ist um das Jahr 2001 in eine Krise gerutscht, von der die Firma sich bisher nicht erholt hat. Von dem Betrieb nahe stehenden Kreisen in Karlsruhe wird gemutmaßt, dass das Unternehmen dringend Geld braucht, um zu investieren. Zu den Marken, die bei Ragolds bleiben, gehören »Fruchttiger« und »Granini Fruchtbonbons«.
Storck-Sprecher Dr. Bernd Rößler bestätigte den Kauf der beiden Bonbonmarken, machte aber keine Angaben zum Preis. Für die zum 31. Dezember 2005 geplante Übernahme bedürfe es noch der Zustimmung des Kartellamts. Laut Rößler kann man nicht davon ausgehen, dass mit Atemgold und Rachengold auch zusätzliche Arbeitsplätze in Halle entstehen werden. Mit »Ice Fresh«, »Citrus Fesh« und »Euka Menthol« haben die Ostwestfalen schon jetzt drei Bonbons mit einer ähnlichen Geschmacksrichtung in ihrem Sortiment. Naturgemäß haben Hustenbonbons ihre Hochsaison im Herbst. Die Marke »Rachengold«ĆŠwurde von Ragolds vor mehr als 70 Jahren eingeführt. Der Bekanntheitsgrad ist besonders in Deutschland sehr hoch.
Storck, vor 102 Jahren gegründet, wird heute von Axel Oberwelland in vierter Unternehmergeneration geführt. Die bekanntesten Marken des größten deutschen Süßwaren-Herstellers sind Campino, Nimm 2, Werther's Original, Riesen, Dickmann's, Merci, Toffifee, Chocolat Pavot, Bendick's, Knoppers und Mamba. Der Jahresumsatz wird mit 1,2 Milliarden Euro angegeben. Von den weltweit 4500 Beschäftigten arbeiten etwa 2000 am Stammsitz in Halle.

Artikel vom 07.05.2005