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»Papst-Golf« in
Euro vergoldet

Käufer zahlt knapp 190 000 Euro

Olpe (dpa). Am Tag nach seinem eBay-Deal mit dem »Papst-Golf« wird Benjamin Halbe bewusst, dass er wohl das Geschäft seines Lebens gemacht hat. »Ich bin mehr als zufrieden, dass solch eine Summe dabei rausgekommen ist,« sagt der Zivildienstleistende aus Olpe im Sauerland.

Der sechs Jahre alte VW-Golf, den der 21-Jährige im Januar für 9500 Euro gekauft hatte, brachte bei der Internet-Auktion die stolze Summe von 188 938,88 Euro. Und das nur, weil als Vorbesitzer der bisherige Kardinal Joseph Ratzinger und jetzige Papst Benedikt XVI. im Fahrzeugbrief eingetragen ist.
Nach der Auktion sei er schon ein wenig enttäuscht gewesen, weil mehrere Bieter wegen Überlastung des Auktionssystems ihre Gebote nicht hätten abgeben können, sagte Halbe am Freitag. Nachdem er eine Nacht über den Verkauf seines Gebrauchtwagen-Schnäppchens geschlafen hatte, war der Zivildienstleistende versöhnlicher: »Ich bin so oder so zufrieden. Es ist wie es ist.« Und wie es ist, hat der junge Mann mit seinem vom Lehrlingsgehalt und Nebenjobs zusammengesparten 115 PS-Gefährt knapp 180 000 Euro verdient.
Minuten nach dem Zuschlag habe sich der Höchstbietende, ein Online-Casino aus den USA bereits bei ihm gemeldet und nach der Bankverbindung gefragt, sagte Halbe. »Auch darüber bin ich froh, dass der Ersteigerer seriös zu sein scheint.« Das Internet-Casino ist bei spektakulären Internet-Auktionen kein Unbekannter: Die Amerikaner ersteigerten bereits ein Toastbrot, auf dem das Marien- Antlitz zu sehen sein soll, oder den Ball, mit dem David Beckham einen Elfmeter verschossen hatte.
Der Verkauf des im Internet als »Papst-Golf« angebotenen Gebrauchtwagens hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Mehr als 8,4 Millionen Zugriffe wurden auf der betreffenden Internet-Seite während der zehntägigen Auktion gezählt. In der letzten Stunde ließ dann der Bieter-Ansturm das eBay-System zusammenbrechen.
Dass ihm das Auto nicht nur geistlichen, sondern auch einen Euro- Segen bringen würde, konnte der 21-Jährige nicht ahnen. Bis zur Wahl Ratzingers zum Papst: Da habe er sich gedacht: »Da geht doch was«, und zusammen mit Freunden überlegt, wie man den Wagen am besten versilbern kann. Dass er mit einem sechsstelligen Gewinn mehr als vergoldet wurde, hatte wohl niemand der jungen Männer aus dem Sauerland gedacht.

Artikel vom 07.05.2005