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Beste Aussichten im Süden

Arbeitschancen der Ingenieure regional höchst unterschiedlich

Bielefeld (WB). Ingenieuren winken wieder bessere Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Wie eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (lW) für den Verein Deutscher Ingenieure (VDI) ergab, erwartet jedes vierte Unternehmen der Technikbranche in den nächsten zwei Jahren einen steigenden Ingenieurbedarf.
Viele Firmen befürchten sogar, dass der Nachwuchs nicht ausreichen wird.
Die Job-Perspektiven für Ingenieure waren in den vergangenen Jahren recht unterschiedlich: Während junge Nachwuchskräfte meist schnell unterkamen, taten sich die älteren Semester schwer. Unter dem Strich aber geht es nicht ohne zusätzliche Fachkräfte:
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Ingenieuren ist zwischen 1996 und 2004 in Deutschland um 1,3 Prozent gestiegen.
Allerdings ist die Nachfrage nach diesen Spezialisten von Region zu Region sehr unterschiedlich. So haben nicht alle Bundesländer gleichermaßen Hightech-Firmen oder Maschinenbauunternehmen en gros vorzuweisen - vor allem im Osten Deutschlands.
Im Durchschnitt aller Branchen antwortet jedes vierte Unternehmen steigenden Bedarf, nur sieben Prozent rechnen mit einer rückläufigen Entwicklung. Während die Jobs für Ingenieure in Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen seit 1996 zweistellig zulegten, brach die Ingenieurbeschäftigung in den neuen Ländern stark ein.
Thüringen und Sachsen verzeichneten in diesem Zeitraum knapp 23 Prozent weniger angestellte Ingenieure, in Sachsen-Anhalt ging ihre Zahl sogar um 35 Prozent zurück.
Vor allem die schwache Baukonjunktur im Osten hat tiefe Spuren hinterlassen.
In der IW-Umfrage gaben die 1000 befragten Unternehmen an, dass die Nachfrage von Branche zu Branche schwankt.
Einige wollen kräftig draufsatteln: In der Chemie- und Pharmaindustrie, der Informations- und Kommunikationstechnologie, der Elektrotechnik, dem Maschinenbau sowie dem Fahrzeugbau erwarten gut drei von zehn der befragten Firmen in den kommenden zwei Jahren einen steigenden Bedarf an Ingenieuren.
Weniger als sechs Prozent dieser Unternehmen rechnen mit sinkenden Beschäftigungszahlen für die Technikspezialisten. Bei den Unternehmen der Baubranche halten sich positive und negative Meldungen immerhin die Waage.
Gesucht werden dürften die Ingenieure vor allem dort, wo die Hightech-Sparten stark vertreten sind - und das ist vor allem in Westdeutschland der Fall.
Gute Beschäftigungsperspektiven winken Ingenieuren daher besonders in Baden-Württemberg, Bayern, im Saarland und in Bremen.
Die IW-Umfrage ergab auch, dass viele Unternehmen befürchten, die passenden Fachkräfte in Zukunft nicht zu finden - der Ingenieurberuf stand zuletzt bei den jungen Leuten weniger hoch im Kurs als noch vor einigen Jahren.
Seit 1996 ist die Zahl der Hochschulabsolventen in den Ingenieurwissenschaften bundesweit um knapp ein Drittel auf 33000 Abgänger gesunken.
In Westdeutschland machten die Studienanfänger um diese Fachrichtungen sogar einen größeren Bogen als in Ostdeutschland, wo zuletzt wieder ein höheres Interesse verbucht wurde.
Der Freistaat Sachsen hat sich geradezu zur Ingenieurschmiede gemausert und versorgt so vor allem auch die südlichen Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern mit technisch versierten Nachwuchskräften.

Artikel vom 07.05.2005