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Menschen in
unserer Stadt
Hanspeter Stüven
Senior-Experte

Er betrachtet die Rapsblüte in seiner Hand, prüft den Knospenansatz, riecht den betörenden Duft - und träumt von seinen Honigernten. Hanspeter Stüven ist Hobby-Imker. Aber auch Hobby-Ornithologe, war er doch einst der jüngste Vogelberinger der Vogelwarte Helgoland und der Gründer des flächenmäßig größten Seevogelbrut-Schutzgebietes Rantum-Becken auf Sylt, wo er auch herkommt.
Wildwasserfischen ist ein anderes seiner Hobbys, gerne in Kanada, in Neuseeland oder an der finnisch-russischen Grenze. Womit gesagt ist, dass Reisen ein weiteres Hobby des 69-Jährigen ist, zusammen mit seiner Frau Irma. Malen und zeichnen, Gedichte schreiben und sie illustrieren, Plastiken gestalten - seine Steckenpferde sind schier unerschöpflich.
Als Ruheständler nimmt sich Hanspeter Stüven eben die Zeit - auch die für eine andere Beschäftigung: Stüven ist ehrenamtlicher Landschaftswächter in Brackwede.
Wie kam der Inselmensch mit großer Vorliebe für Norwegen (»Wir wollten sogar dorthin auswandern«) nach Bielefeld? Der Beruf war es. Genauer: der damalige Chef der Firma Graphia H. Gundlach, Hans Gundlach, der den gelernten Tiefdrucker in seinen Betrieb holte. Der Traum von einem Leben in Norwegen war damit ausgeträumt. Fast 40 Jahre lang stand Hanspeter Stüven seinen Mann bei Graphia H. Gundlach, bevor er in den verdienten Ruhestand ging.
Doch so ganz hängte er seinen Beruf nicht an den Nagel: Als Prüfer für die Industrie- und Handelskammer blieb Hanspeter Stüven dem grafischen Gewerbe erhalten. Mehr noch: Er schloss sich dem »Senior-Experten-Service« in Bonn an, der ihn als Kenner in Entwicklungsländer schickte. Zuletzt war er zehn Monate lang in Ghana, um den Einheimischen die Tiefdruck-Technik zu vermitteln.
Was er sonst noch so macht? Den Garten hegen und pflegen - und kochen. Mit Begeisterung. Und bei manchen Wettbewerben habe er den einen oder anderen Preis gewonnen. Kein Wunder, wenn er bei Norwegen auch an das Kochen denkt. Ein selbst gefischter Zehnpfünder, mit frischen Gartenkräutern ummantelt, in der Bratröhre - da läuft ihm das Wasser im Munde zusammen. Paul Siegfried Schulz

Artikel vom 05.05.2005