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Lebenslang nach Mord
an sieben Menschen

Auch Herforder gehörte zu brutaler Dealerbande


Bochum/Herford (WB/dpa). Nach sieben kaltblütigen Morden hat das Bochumer Landgericht am Mittwoch nach 40 Verhandlungstagen drei Mitglieder einer russlanddeutschen Drogendealerbande zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt, darunter auch den Herforder Artjom B. (24). »Mit diesem Urteil ist mein Mandant zufrieden«, erklärte Strafverteidiger Peter Wüller aus Werther. Da das Gericht weder eine besonders schwere Schuld festgestellt noch Sicherungsverwahrung angeordnet habe, könne Artjom B. auf eine Entlassung nach 15 bis 17 Jahren hoffen, sagte Wüller. Gegen drei weitere Bandenmitglieder sind Haftstrafen von bis zu zehneinhalb Jahren verhängt worden.
Die Männer im Alter zwischen 21 und 28 Jahren hatten ihre Opfer zwischen mit Kopfschüssen getötet. Die Morde geschahen in Herne, im rheinischen Düren und in Rotterdam. Richter Johannes Kirfel bezeichnete die Angeklagten als »umbarmherzig« und »grausam«. Vor allem die emotionale Kühle des erst 21 Jahre alten Hauptangeklagten Eugen N. sei kaum zu durchschauen: »Ihm ist jeglicher Respekt gegenüber Menschenleben abhanden gekommen.« Der 21-Jährige hatte fünf der sieben Opfer erschossen. Er hatte bis zuletzt gehofft, nach Jugendstrafrecht und damit zu höchstens zehn Jahren verurteilt zu werden.
Bei den Erschießungen war die Gruppe mit äußerster Brutalität und Kaltblütigkeit vorgegangen. So hatten die Mörder im Januar vergangenen Jahres in Rotterdam drei junge Holländer mit Kabelbindern an Händen und Füßen gefesselt. Anschließend mussten sich die Opfer auf den Bauch legen, dann fielen die tödlichen Schüsse.
Auslöser der grausamen Bluttaten waren Rachegelüste, Vergeltung und Bestrafungen. So sollte einer der Niederländer nur deshalb sterben, weil er angeblich schlechtes Heroin ins Ruhrgebiet geliefert hatte. Die beiden weiteren Niederländer wurden als Augenzeugen liquidiert.

Artikel vom 05.05.2005