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Mehr Punkte,
mehr Tore:
HSG legte zu

Frauenhandball-Landesliga

Von Alexander Grohmann
Vlotho (VZ). Es gab Licht und Schatten. Alles in allem zieht Pascal Vette aber eine positive Bilanz: »Ich bin zufrieden«, betont der Trainer der HSG Vlotho/Uffeln. Die Landesliga-Handballerinnen beendeten die abgelaufene Saison auf dem siebten Platz.

Gab es das nicht schon einmal? In der Hinrunde muss sich manch einer wie in dem Film »Und täglich grüßt das Murmeltier« vorgekommen sein. Es gab starke Parallelen zur Vorsaison. Wieder legte die HSG einen Traumstart hin, befand sich nach fünf Spieltagen mit 10:0 Punkten auf Position eins. Doch es folgte der Absturz: Vier Niederlagen in Serie beförderten das Team ins Liga-Mittelfeld. Erst das 30:16 gegen den TuS Lahde/Quetzen brachte die HSG wieder zurück auf die Erfolgsspur.
Doch auch in der Folgezeit gab es immer wieder Rückschläge, die Euphorie des Serienstarts wurde nicht wieder erreicht. Ein Name fiel immer wieder: Anika Irle. Ohne die am Kreuzband verletzte Rückraumspielerin ging es nach dem tollen Auftakt bergab. Im ersten schweren Spiel ohne Irle gab es gleich die erste Niederlage. Das 19:24 in Hüllhorst leitete den Abwärtstrend ein. »Ich will nicht die ganze Saison an Anikas Verletzung festmachen«, betont der Coach zwar. Aber fest steht: Mit Irle wäre mehr drin gewesen. Ihr Fehlen war nie ganz zu kompensieren. In erster Linie Sandra Stahlhut war jetzt gefordert, die Lücke zu schließen. Und sie machte ihre Sache gut. »Sie hat eine gute Serie gespielt«, lobt Vette seine Führungskraft, die es mit 119 Treffern zur erfolgreichsten Werferin brachte.
Vor der Saison hatte Vette behauptet: »Wenn alles hundertprozentig passt, sind wir in der Lage, um Platz drei mitzuspielen.« Doch nicht nur Irles schwere Verletzung machte dem Coach einen Strich durch die Rechnung. In der Rückrunde legte sich ein unheimlicher Fluch über die Mannschaft, eine Spielerin nach der anderen musste plötzlich passen. Andrea Fromme, Christin Kuhn, Birge Müller - allesamt verletzt. Und das Team war mehr und mehr geschwächt.
Platz sieben, 20:24 Punkte - damit kann Vette deshalb leben. »Wir haben vier Punkte mehr geholt als in der Vorsaison. Und wir haben auch ein deutlich besseres Torverhältnis.« 534 Treffer sprechen für die neue Offensivstärke der HSG. Zu der Angriffs-Power trugen auch die Neuzugänge bei: Christin Kuhn und Birge Müller sorgten für frischen Wind und eine erste und zweite Welle, die vor allem zu Saisonbeginn die Gegner regelmäßig überrollte.
Nach den ersten Niederlagen verloren aber auch die jungen Talente ein wenig an Unbekümmertheit. Dennoch: Auch abseits von Daten und Fakten hat Vette eine positive Entwicklung erkannt. »Jede Spielerin für sich und die Mannschaft als großes Ganzes haben sich weiterentwickelt.« Vor allem taktisch habe man dazu gelernt, so Vette, der zu Saisonbeginn die 3:2:1-Deckung als neue Variante einführte.
In seiner zweiten Saison bei der HSG gab es für Vette aber auch einige schwarze Stunden. Die 23:32-Heimpleite gegen Cappel/Großenmarpe sei »der absolute Tiefpunkt« gewesen. Auch die Heimniederlagen gegen den TV Hille und die HSG Hüllhorst (»Das war unter aller Kanone) waren bittere Stationen. Aber die Handballerinnen konnten den sportlichen Leiter immer wieder besänftigen: mit einem Sieg bei Schröttinghausen oder der starken Leistung gegen die HSG Stemmer/Friedewalde II. »Da haben wir gezeigt, dass wir selbst mit einer Rumpftruppe gegen die Top-Teams mithalten können.« Da war plötzlich der Kampfgeist zu sehen, den man zuvor manches Mal hatte vermissen lassen. »Ich hoffe, dass wir daraus gelernt haben.«

Artikel vom 05.05.2005