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Käpt'n Blaubär trifft Hein Blöd

Kinder- und Literaturtage: Bernhard Lassahn zu Gast beim »Lesefrühling«

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Brackwede (gge). »Zugabe, Zugabe...« Ñ schier aus dem Häuschen waren am Mittwoch 65 Kinder der Brackweder Frölenberg- und der Senner Bahnhofschule in Brackwedes Stadtteilbibliothek. Sie konnten kaum genug kriegen von »Käpt'n Blaubär« und »Hein Blöd«. Bernhard Lassahn, nahm sie mit auf abenteuerliche Piratenreise.

Der 54-jährige Berliner, der 15 Jahre in Hamburg gelebt hat, machte im Rahmen des »Lesefrühlings«, der Bielefelder Kinder- und Literaturtage 2005, jetzt an der Germanenstraße Station. Und hatte seine ausgestopften TV-Lieblinge gleich mitgebracht. Käpt'n Blaubär, das wissen Eltern wie Kinder, ist so etwas wie der Baron Münchhausen unserer Tage. Jeder fragt sich: Sind seine Geschichten wirklich passiert oder lügt er, dass sich die Balken biegen?
Lassahn teilt Jungen und Mädchen in zwei Gruppen ein. »Fürchten sich die Kapitäne und Matrosen vor den Dauerwellen, weil sie dadurch entstehen, dass dauernd Eis vom Nordpol abrutscht?«, fragt er die Mädchen. Die Jungen dürfen sich für oder gegen die These entscheiden, dass Sägefische Holz ansägen und so schon vor langer Zeit die Rettungsboote zum Kentern brachten. Wer richtig liegt, gewinnt ein Zauberblatt. Die falsch geraten haben, gucken (im wahrsten Sinne des Wortes) in die Tüte und erschrecken vielfach Ñ beim Anblick einer Spinne.
»Ich habe mit zehn Jahren angefangen, Geschichten aufzuschreiben«, erzählt Lassahn. Er spricht leise, nur manchmal etwas laut Ñ wie das unter Seemännern so üblich ist. Die meisten seiner Piraten- und anderen Geschichten sind in der Küche entstanden. Tochter Nora (17), die in Irland lebt, hat den studierten Germanisten früh zu allerhand Schabernack inspiriert.
»Ich kann nicht singen«, sagt der Schriftsteller und einer der drei Blaubärgeschichten-Erfinder. Deshalb hat er »Hein Blöd« zum Wettbewerb »Deutschland sucht den Superstar« angemeldet. Nach der Melodie des Ärzte-Songs »Männer sind Schweine« kriegt dabei sogar Angela Merkel ihr Fett ab. Die Kinder krümmen sich vor Lachen, sind gut eingestimmt auch auf das Lied vom Bananenjäger. Südsee-Flair macht sich endgültig breit.
Zumal Lassahn für die »Damen und Herren« im Publikum einiges mitgebracht hat: den arabischen Krummdolch, Flötenfische von den Fidschi-Inseln (die von alleine in den Eimer springen), Seemannsgarn für Mahir, eine Rattenkanone Ñ und die berühmte Piraten-Creme für den gepflegten Freibeuter. Einmal genossen, macht es nach einer Stunde »Peng« und aus jedem normalen Jungen oder Mädchen wird ein echter Pirat! Wer wollte, durfte sich zum Abschluss vom Autor persönlich »anschmieren« lassen. Nachmittags gab Bernhard Lassahn in der Zentralbibliothek noch mal seine Seeräuber-Visitenkarte ab.

Artikel vom 05.05.2005