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Erfolgreich mit der ganz persönlichen Note

Bei Linnenbrüggers ist die fünfte Generation am Start - Kompletter Service aus einer Hand

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Der alteingesessene Handwerksbetrieb, der Metallbauer, der weltweit exportiert, das exklusive Fachgeschäft in der City: Der Mittelstand ist Rückgrat der Wirtschaft und Garant für die Zukunft. Das WESTFALEN-BLATT stellt in einer Serie erfolgreiche Mittelständler vor. Heute: Firma Uwe Linnenbrügger e.K.

Der Wechsel von der vierten auf die fünfte Generation hat für die Ubbedisser Familie Linnenbrügger einschneidende Konsequenzen - und zwar nicht nur im Geschäft an der Alten Detmolder Straße. Mit der Übernahme des traditionsreichen Geschäftes durch Sohn Jörn Linnenbrügger und dessen Lebensgefährtin Angela Kirchhoff räumen die Eltern Uwe und Barbara Linnenbrügger zugleich die Wohnung über dem Geschäft und gehen auf das sprichwörtliche Altenteil im Nachbarhaus. Dass er den elterlichen Betrieb übernehmen würde, hatte für Jörn Linnenbrügger jedenfalls schon als Realschüler festgestanden, freut sich Mutter Barbara. Und die weiß es von der einstigen Lehrerin, die dem Realschüler auf eigenen Wunsch kein Bewerbungstraining angedeihen lassen musste. »Brauche ich nicht: Ich übernehme das Geschäft vom Vater«, hatte der Junior keck zu Protokoll gegeben.
Seit Januar hat er das jetzt in die Tat umgesetzt. Der gelernte Kaufmann und Maler, auch von der Qualifikation genau in der Spur des Vaters, hat sich in Fachseminaren vorbereitet und zusammen mit Lebensgefährtin Angela einen Geschäftsplan mit Perspektiven erstellt. Die Erfolgsgründe liegen für Jörn Linnenbrügger auf der Hand: schlanke Unternehmensstrukturen, zahlungskräftige Privatkundschaft, ausgeprägter Servicegedanke. Sorgen wegen Großflächenkonkurrenz am Stadtrand machen sich die Linnenbrüggers nicht. Schließlich sitzen sie selbst am Stadtrand - und in Ubbedissen und Umland ist das Fachgeschäft für Schreibwaren, Bücher, Malerbedarf und Bodenbeläge eine Institution.
Gegründet hatte es Hermann Linnenbrügger bereits 1887. Der Arbeiter in der alten Papiermühle hatte sich nach einem Unfall und dem Verlust des linken Arms selbständig gemacht - als Glaser und Anstreicher mit eigener Werkstatt. Die Farbe wurde noch selbst gekocht. Einen einschneidenden Wechsel in dem Familienbetrieb, der sich Zug um Zug auch baulich aus dem einstigen bäuerlichen Anwesen an der Dorfstraße entwickelte, gab es 1950: Die dritte Generation, Helmut Linnenbrügger, gab den Malerbetrieb auf und eröffnete das heute noch bestehende Einzelhandelsgeschäft, das 1975 in der vierten Generation auf Sohn Uwe überging.
Die Arbeitsteilung der vierten Generation gilt auch der fünften als Vorbild. Während sich Jörn vornehmlich um den Außendienst kümmern will und Böden von PVC über Teppich bis zu Laminat verlegt, streicht oder ausliefert, wird sich Angela Kirchhoff um das Ladengeschäft und um die Buchhaltung kümmern - im Büro gleich über dem Laden.
Dass sich ihr Sohn und die Betriebswirtin, die aus einem Handwerkshaushalt stammt, im Skiurlaub in Obertauern kennengelernt hatten, wertet Mutter Barbara Linnenbrügger wie einen Lottogewinn. »Und mich hat das Geschäft gleich interessiert, von dem der neue Freund im Pulverschnee so begeistert erzählte«, berichtet Angela Kirchhoff.
Seit Januar ist sie täglich im Ladengeschäft und strickt zusammen mit der Familie am Konzept für die Zukunft. Beratung, Dienstleistung und innovative Produkte gehören dazu, aber auch kostenloser Werkzeugverleih für Kunden, die Farben und Beläge im Haus kaufen, kostenlose Hilfestellung als Hilfe zur Selbsthilfe. Und was die zufriedenen Stammkunden in Ubbsen seit 1887 an den Linnenbrüggers schätzen, möchten die auch auf Bauträger und Gewerbekundschaft als neue Kundenkreise erweitern: kompletter Service aus einer Hand, direkt vor Ort.

Artikel vom 01.06.2005