05.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bosch-Siemens
verlässt Berlin

600 Arbeitsplätze werden abgebaut

Berlin (dpa). Der größte deutsche Hausgerätehersteller BSH will durch eine Verlagerung der Waschmaschinen-Produktion in Deutschland 600 Stellen abbauen. Dazu soll Ende 2006 in Berlin nach mehr als 50 Jahren die letzte Waschmaschine vom Band laufen.

Künftig soll in Nauen (Brandenburg) produziert werden, wie die Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH (BSH) am Mittwoch mitteilte. Neue Arbeitsplätze wird es dort vermutlich aber nicht geben. In Berlin bleiben soll die Entwicklungs-Abteilung mit etwa 400 Beschäftigten.
Der Berliner Betriebsrat kündigte unmittelbar nach Bekanntgabe massiven Widerstand gegen die Entlassungspläne an. »Die Mitarbeiter sind schockiert«, sagte der Vorsitzende Güngör Demirci. Zugleich äußerte er die Befürchtung, dass das Werk in Berlin-Spandau ganz geschlossen wird. »Eine Entwicklungsabteilung ohne Fertigung macht keinen Sinn.« Firmensprecherin Eva Delabre bezeichnete dies als »große Spekulation«.
Die Produktion von Waschmaschinen läuft in Berlin bereits seit 1953. Begründet wird die geplante Einstellung damit, dass es bei Waschmaschinen der oberen Preisklasse »auf Grund eines aggressiven Wettbewerbs und eines schrumpfenden Markts« seit Jahren einen dramatischen Preisverfall gebe. Allein in den vergangenen beiden Jahren seien die Durchschnittspreise für Frontlader-Maschinen um 15 Prozent gefallen.
BSH versprach, bis 2009 etwa 90 Millionen Euro in Entwicklung und Fertigung einer neuen Waschmaschinenreihe zu investieren, die dann in Nauen gefertigt wird. Neue Stellen werden nach Auskunft der Firmensprecherin aber vermutlich nicht geschaffen.
Auch das 1994 erbaute Werk in Nauen, wo 400 Menschen beschäftigt sind, sei nicht ausgelastet. »Wir haben zwei unausgelastete Standorte, die wir jetzt auf einen verdichten.«
Mit dem Betriebsrat sollen nun Gespräche über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan aufgenommen werden. Die weiteren fünf Fertigungsstandorte der BSH in Deutschland sind nach Firmenangaben von der Neuordnung nicht betroffen. Die BSH beschäftigt weltweit 34 000 Mitarbeiter, davon 14 000 in Deutschland. 2004 wurden bereits 400 Stellen im Inland gestrichen.

Artikel vom 05.05.2005