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»Sichelmacher«-Dino
hatte mächtige Krallen

Forscher fanden Überreste bislang unbekannter Art

London (dpa). Er ging auf zwei Beinen und hatte Krallen von zehn Zentimetern Länge. Der Sichelmacher aus Utah, Falcarius utahensis, lautet der klangvolle Name der neuen Dinosaurierart.

Das 1,5 Meter hohe Tier könnte sogar Federn besessen haben, berichten Forscher der Universität Utah. Die Überreste des vor mehr als 125 Millionen Jahren lebenden Tieres wurden in einem »Dinosaurier-Massengrab« am Cedar Mountain im US-Bundesstaat Utah ausgegraben.
Das Forscherteam vermutet noch Teile von Hunderten oder Tausenden Dinosauriern in dem zwei Hektar großem Gelände.
Der Grund für das Dino-Massengrab in Utah könnte eine Quelle gewesen sein, die gelegentlich giftiges Gas oder Wasser ausgestoßen habe, vermuten die Forscher.
Aus den Ausgrabungen schließt das Team, dass es an dem Ort mindestens zwei Mal zu einem Massensterben kam.
Falcarius utahensis ist nach Angaben der Wissenschaftler ein Bindeglied aus der Familie der Therizinosaurier während ihrer Entwicklung vom Fleisch- zum Pflanzenfresser.
Die Forscher um James Kirkland und seine Kollegen präsentieren das Tier im Wissenschaftsmagazin »Nature« (Band 435, Seite 84).
Den Namen Sichelmacher erhielt der Dino, weil seine vegetarischen Nachfahren knapp einen Meter lange sichelförmige Klauen hatten.
Der Falcarius utahensis besitzt Merkmale, die auf eine besondere Vorliebe für Pflanzen    schließen lassen. Dazu gehören entsprechend geformte Zähne und ein breiteres Becken, als es bei jagenden Vorfahren gefunden wurde. Es könne ein Indiz für eine größeren Darm zur Verdauung von Pflanzenmaterial sein, vermuten die Wissenschaftler. Darüber was genau der Dino allerdings gefressen hat - Pflanzen, Fleisch oder beides -, wissen die Forscher noch nicht Bescheid. Die Therizinosaurier gehören zu einer Dinosauriergruppe, aus der sich später die Vögel entwickelten.
Erstmals haben die Forscher damit ein Tier der Familie der Therizinosaurier aus der Frühen Kreidezeit auf nordamerikanischen Boden gefunden. Bisher tauchten die Vertreter aus dieser Zeit nur in Asien auf. Später lebte die Familie in Asien und Nordamerika.

Artikel vom 05.05.2005