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Kampf um WM-Gold

Boll/Süß haben Silber sicher - Einzel-Aus für Boll

Schanghai (dpa). Dem Doppel-Triumph folgte die Einzel-Niederlage: Der zweifache Medaillen-Traum von Timo Boll in Schanghai ist beendet.

Wenige Stunden nach dem sensationellen Einzug in das Doppel-Finale an der Seite von Christian Süß scheiterte der Weltranglisten-Fünfte bei der Tischtennis-WM vorzeitig im Einzel. Der 24 Jahre alte Linkshänder verlor im Achtelfinale mit 3:4 Sätzen gegen den Chinesen Liu Guozheng und blieb als letzter Vertreter des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) auch bei seiner siebten WM-Teilnahme ohne die erhoffte Einzel-Medaille.
»Im Doppel habe ich an meinem Limit gespielt. Im Einzel hatte ich schon vorher Schwierigkeiten«, sagte Boll zu der dramatischen Sieben-Satz-Partie gegen den Weltranglisten-18. aus dem Reich der Mitte. Der Ex-Europameister, der Liu Guozheng zuletzt bei den German Open 2004 in Leipzig besiegt hatte, vergab im letzten Satz zwei Matchbälle und konnte den dritten Matchball des Chinesen zum 13:15 nicht mehr parieren.
Zudem machte sich der Kräfteverschleiß der vergangenen Tage beim deutschen Meister bemerkbar, der auch durch eine Leistenzerrung und eine Erkältung behindert wurde. Boll befand sich bei seinem WM-Aus in guter Gesellschaft. Auch der Chinese Wang Hao und Europameister Wladimir Samsonow (Weißrussland), Nummer drei und vier in der Welt, blieben auf der Strecke.
Im Herren-Doppel stehen Boll und sein Partner Christian Süß nach einem 4:1-Sensationssieg über die einheimischen Olympiasieger Chen Qi/Ma Lin bereits im Finale und haben Silber sicher. Im Endspiel am Donnerstag (14.00 Uhr) wollen die EM-Dritten gegen die Chinesen Kong Linghui/Wang Hao das zweite Doppel-Gold für den DTTB nach dem Heim-Triumph von Jörg Roßkopf/Steffen Fetzner 1989 in Dortmund holen. »Die Chinesen haben nun genügend Respekt vor uns und werden wohl die Hosen voll haben. Es sind gute Chancen für uns da, wenn wir so auftreten wie bisher«, erklärte Süß keck und mutig vor dem Doppel-Endspiel. Der 19-jährige Rotschopf, der an Boris Becker erinnert, lieferte im Halbfinale das beste Spiel seiner Karriere: »Wir waren beide sehr gut und haben 100 Prozent gezeigt. Das war aber auch notwendig.«

Artikel vom 05.05.2005