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FIA fordert Ausschluss von BAR-Honda

Tank-Affäre: Mindestens eine Million Euro Strafe

Paris (dpa). Im Prozess um die »Tank-Affäre« hat der Automobil-Weltverband FIA den WM-Ausschluss des Formel-1-Rennstalls BAR-Honda sowie eine Geldstrafe von mindestens einer Millionen Euro gefordert.

Der drittplatzierte Jenson Button soll beim Großen Preis von San Marino am 24. April mit einem untergewichtigen Wagen gefahren sein, BAR-Honda die Existenz eines Zusatztanks verneint haben. Der Technische Direktor der FIA, Jo Bauer, räumte allerdings ein, seit einer Tankinspektion beim Großen Preis von Malaysia am 20. März Kenntnis von dem zusätzlichen Tank gehabt zu haben. Der Rennstall wies alle Vorwürfe zurück.
Eine Entscheidung will die FIA an diesem Donnerstag bekannt geben. Möglich ist, dass BAR-Honda drei Tage vor dem Großen Preis von Spanien in Barcelona von der WM ausgeschlossen wird. »Wenn jemand beim eindeutigen und absichtlichen Betrug erwischt wird, wird er von der WM ausgeschlossen. Egal, wer es ist«, so FIA-Chef Max Mosley. Sollte der Betrugsvorwurf nicht als bewiesen angesehen werden, drohen Punktabzug und/oder eine Geldstrafe.
FIA-Chefkommissar Charlie Whiting warf den Beschuldigten vor, Benzin in beiden Wagen reglementswidrig als Ballast eingesetzt zu haben. Auf die Fragen der vier unabhängigen Richter erklärte Whiting, das Team habe 8,9 Kilogramm Treibstoff in einem zusätzlichen Tank bei der obligatorischen technischen Abnahme in Imola verschwiegen.
BAR-Honda-Anwalt David Pannick behauptete dagegen, dass der vom FIA-Offiziellen gefragte Mechaniker nur mit dem Abpumpvorgang nach dem ersten Wiegen betraut gewesen sei. Daher habe dieser auf die Frage, ob der Tank nun leer sei, auch mit einem Ja geantwortet. Der ganze Betrugsvorwurf fuße also auf einem Missverständnis. Der Verteidiger versuchte auch die Prozedur des Wiegens in Frage zu stellen. Er verwies auf Protokolle mit sich widersprechenden Aussagen.

Artikel vom 05.05.2005