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72 Lotto-Millionen in Italien

Europaweit den höchsten Gewinn aller Zeiten erzielt


Mailand (dpa). Das italienische Lotto sprengt alle Rekorde: Eine Tippgemeinschaft in Mailand hat 72 Millionen Euro gewonnen - so viel gab es noch nie in der europäischen Lottogeschichte. Die zehn Spieler heimsten den Mega-Jackpot mit einem ausgeklügelten System ein: Mit ihrem Einsatz von insgesamt 126 Euro schafften sie nicht nur »sechs Richtige«, sondern trafen auch bei der Fünfer- und Viererreihe ins Schwarze. Allerdings lastete zunächst ein Schatten über dem Glück: Bei der Ziehung war eine Kugel aus der Trommel gesprungen!
Den letzten Europarekord gab es übrigens ebenfalls in Italien, das war im August vor zwei Jahren - damals waren aber »nur« 66 Millionen Euro im Topf. Deutsche Tipper können von solchen Dimensionen nur träumen, hier lag der höchste Treffer im vergangenen Januar bei 20,4 Millionen Euro.
In der Cafébar und Annahmestelle »Valente«, wo der Volltreffer abgegeben wurde, floss Champagner. »Die Gewinner sind Leute aus unserem Viertel«, meinte der Besitzer, »Arbeiter, kleine Ladenbesitzer, ehrliche Leute halt.« Nur einer der Glückspilze habe das Geld echt nötig, »ein Rentner mit 350 Euro im Monat«. Das System für den Coup habe der Sohn des Barbesitzers ausgetüftelt, hieß es.
Die anfängliche Angst, dass ein kleiner Vorfall den Gewinnern noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte, war unterdessen unbegründet. Zwar konnte ganz Italien im Fernsehen das bizarre Schauspiel verfolgen, wie bei der Ziehung eine Kugel aus der Trommel sprang, über den Boden rollte - und dann von einer Person aufgehoben und wieder in die Trommel gesteckt wurde. »Und danach sind nicht alle Kugeln kontrolliert worden.
Die Ziehung ist eigentlich ungültig«, klagte eine Bürgerinitiative. Die staatliche Lottogesellschaft winkte jedoch ab: Es habe sich lediglich um ein kleines technisches Problem gehandelt, die Ziehung sei gültig, hieß es.
In Italien geht es nicht wie in Deutschland um »6 aus 49«, sondern um »6 aus 90«.

Artikel vom 07.05.2005