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HSG spendiert
100 Liter Freibier

Abstieg mit Würde: Team sucht Dialog

Bielefeld (WB/jm). Die Absteiger suchen den Kontakt zur Fangemeinde: »Wir fühlen uns verpflichtet, zu der jetzigen Situation aus Mannschaftssicht Stellung zu nehmen«, heißt es vor dem letzten Saisonspiel der HSG Bielefeld (Sa., 19.30 Uhr, Heepen) gegen den Soester TV in einem Internet-Aufruf.

Wenn schon zurück in die vierte Liga, dann auch mit Würde: Nach dem zweiten Abstieg in den zurückliegenden drei Jahren lädt das Team die treuen Besucher als Dankeschön zu einem »gemütlichen Umtrunk« ein. Beim gemeinsamen »Saison Revue passieren lassen« sollen 100 Liter Freibier die Zungen lösen. »Wir möchten mit euch über uns sprechen. Wir möchten eure Stimmen und eure Visionen«, würden sich die mutigen Spieler in ihrer Aufarbeitung des Abstiegs über »klare Meinungen« freuen.
Trainer Heiko Holtmann, zum letzten Mal auf der HSG-Bank, bezeichnet diese Initiative seiner Schützlinge als »gute Aktion« und hofft »vor heimischem Publikum natürlich extrem« auf einen versöhnlichen Abschluss. Bedauerlich ist, dass sich Kapitän Michael Boy, bester Torschütze seiner Crew, nach zwei Jahren nicht auf dem Parkett aus Bielefeld verabschieden kann. Dr. Eckart Jungmann hat ihn wegen seiner anhaltenden Schulterprobleme krank geschrieben. Dafür soll Lars Deppe zu einem längeren Einsatz kommen.
Der Gegner ist der HSG zutiefst dankbar. Nach wochenlanger Erfolglosigkeit - sieben Begegnungen in Folge nicht gewonnen - hatte der Soester TV auch sein letztes Heimspiel gegen Korschenbroich (31:33) verbockt und wähnten sich wieder fett im Abstiegsstrudel, bis die Nachricht vom erlösenden Bielefelder Streich in Niederpleis die Mienen der Trauerklöße (»Wir haben mehr Glück als Verstand«) aufhellte. Dank dieser nicht erwarteten Fremdhilfe war der vorzeitige Klassenverbleib geschafft!
»Es geht um nichts mehr. Das kann ein lockeres Spiel werden, ein vernünftiger Abschluss«, glaubt HSG-Chef Heinrich Rödding, der in einen Kurzurlaub enteilt ist. Frühestens in der nächsten Woche wird über die Trainerfrage entschieden. Ob der künftige Mann dann Martin Räber heißen wird, müsse »sorgfältig abgewogen werden«. Ein Gedankenaustausch hat diesbezüglich stattgefunden.
Heiko Holtmann selbst weiß noch nicht, was in der kommenden Saison sein wird. »Vielleicht lege nach 18 Jahren auch mal eine schöpferische Pause ein und widme mich mehr der Familie«.

Artikel vom 07.05.2005