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Neuer Mut beim DTTB

Nach Doppel-Silber soll in Bremen attackiert werden

Schanghai (dpa). Wang Liqin hat mit dem 100. WM-Titel für China einen denkwürdigen Schlusspunkt unter die 48. Tischtennis- Weltmeisterschaften in Schanghai gesetzt.

Der Nachfolger von Werner Schlager (Österreich) besiegte am Freitag im Endspiel seinen Landsmann Ma Lin mit 4:2 Sätzen und setzte sich zum zweiten Mal nach 2001 die WM-Krone auf. Mit seinem von 10 000 Fans umjubelten Jubiläumssieg zementierte der Weltranglisten-Erste zudem die Ausnahmestellung der chinesischen Zelluloidball-Artisten.
Zum fünften Mal nach 1981, 1995, 1999 und 2001 blieben beim Heimspiel alle fünf WM-Titel im Reich der Mitte. In der »Königsdisziplin« Herren-Einzel, in der China bei Olympia 2004 und bei der WM 2003 das Nachsehen hatte, holte der dänische Mannschafts-Europameister Michael Maze vom Bundesligisten Borussia Düsseldorf mit Bronze die zweite europäische WM-Medaille.
Das Herren-Doppel Timo Boll/Christian Süß, das mit WM-Silber den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) auf den zweiten Platz in der Medaillenwertung hievte, verhinderte mit seiner Endspiel-Teilnahme eine chinesische WM-Bestmarke. Vier Mal waren die WM-Gastgeber im Finale unter sich. »Die Dominanz der Chinesen ist keine Überraschung. Sie leben Tischtennis. Im Herren-Bereich zählen auch wir zu den stärksten Ländern«, sagte DTTB-Cheftrainer Dirk Schimmelpfennig.
Er kündigte der Tischtennis-Großmacht bei der Team-WM im nächsten Jahr in Bremen einen großen Kampf an. »Unser großes Ziel ist jetzt die Mannschafts-WM 2006. Wir sind in der Lage, die Chinesen zu attackieren. Und wir können sie auch schlagen«, sagte der Coach. »Neu für alt« lautet dabei der Schlüssel zum Erfolg. Neben Boll (24) und Süß (19) gelten vor allem der Düsseldorfer Bastian Steger (24) und der Grenzauer Zoltan Fejer-Konnerth (26) als Hoffnungsträger.
»Hier ist Tischtennis nicht gespielt, sondern zelebriert worden«, schwärmte Schimmelpfennig über den stimmungsvollen WM-Rahmen. »Die Atmosphäre in Schanghai war einmalig. Es hat einen Riesenspaß gemacht. Deshalb konnte ich auch trotz meiner Schmerzen ganz gut spielen«, pflichtete ihm Boll bei.
Der Weltranglisten-Fünfte nahm am Schlusstag - immer noch etwas geschwächt von einer fiebrigen Erkältung - einen Fair Play-Preis in Empfang. Der Weltverband ehrte damit das sportliche Verhalten des Linkshänders, der im Achtelfinale bei Matchball für sich einen Kantenball seines Gegners sofort zugab.

Artikel vom 07.05.2005