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Ett gaff no veele Schlagers

Elfriede Sudbrink aus Kleinendorf erzählt auf Platt

Rahden (WB). Anlässlich der 60. Wiederkehr des Kriegsendes hat Elfriede Sudbrink ihr Buch »Erinnerungen ut miene Kinndertiet in twäiten Weltkrieg« veröffentlicht. Sie schildert in plattdeutscher Sprache, wie sie als Kind die Kriegsjahre erlebt hat. In der heutigen Folge geht es um »Musik in'ne Kinnertied«.
Elfriede Sudbrink schreibt auf Platt, um die Mundart für ihre Kinder, Enkel und die Nachwelt zu erhalten.

Wie han'n, oss däi Krieg anföng, oll längere Tiet un Radio. Papa un uck Opa hörn, weil säi beide musiklisch würn, gerne Musik. Wi han'n no käin Strom, doarüme güng dat Radio blous mett son Akku, däi mößte olle paar Weeken in Roahn bi Radio Krüger uppladt wern. Wi kön'n nu jümmer vofolgen, wie dat mett'n Krieg wita güng. Olle Ougenblick kamm 'ne Sondermeldung un et wure seggt, watt use Truppen wia fo Erfolge hat han'n. Van use Norbers harre ni käiner un Radio, däi fröigen uss jümmer, watt dat Radio meldt harre. Mi intresiere oaber an meisten däi Msuik. Weil ick Klavierünerricht harre, könn ick veele Läier, däi dür't Radio käin, no speel'n. Ett wure meist Marschmusik speelt. Oaber ett gaff uck veele Schlagers: »Auf der Heide blüht ein kleines Blümelein, das heißt Erika«, oer »Antje, Antje, mein blondes Kind», un »Frühmorgens, wenn die Hähne kräh'n«, ümme äinige tou nennen. Ett gaff no veele Schlagers, uck däi schön'n Operettenmelodien höre ick gerne, vandage wärd däi jo kaum no speelt.
Jeden Sönndag gaff't un Wunschkonzert, mett Heinz Gödike, kann sick doa no äiner an erinnern? Doa könn man sick fo däi Soldoaten un Läid wünsken un umgekehrt, däi Soldoaten wünsken sick für ihre Angehörigen inne Heimat un Läid. Papa un Mama häbbt dat dou uck moal maket. Mama hätt sick fo Papa dat Läid »Hörst du mein heimliches Rufen« un Papa fo Mama dat Läid »Heimat deine Sterne« wünsket. ganz faken wure dat Wolgaläid »Es steht ein Soldat am Wolgastrand«, fo däi Soldoaten däi in Russland würn, wünsket. Wenn dat Läid in Radio speelt wure, stün'n Oma däi Troan inne Ougen, säi dachte doabi an ihre beiden Jung'ns, Papa un mien Onkel, däi beide in Russland Soldoat würn.
Ganz berühmt wure däi Sängerin Lale Andersen, mett denn Läid »Lili Marleen«, vor der Kaserne, vor dem großen Tor, steht eine Latene. Dat Läid wure jeden Oamd late oawer denn Soldoatensender Belgrad speelt. Dat Läid hörn nich blous use dützken Soldoaten, uck däi feindlichen Truppen han'n dat upp ührn Sender. »Lili Marleen« wure fo olle Soldoaten un richtigen Schlager.
Vandage, noh 60 Johr, wure upp'e Insel Langeoog, wo Lale Andersen begram ligg, toun 100. Geburtsdag fö däi Sängerin un Denkmoal enthüllt.
Das Buch zu den Geschichten »Erinnerungen ut miene Kinnertiet in twäiten Weltkrieg«, kann man in der Buchhandlung »Das Buch«, in Rahden, oder bei Elfriede Sudbrink, Tel. 05771/3076, erhalten.
Fortsetzung folgt

Artikel vom 05.05.2005