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Deutsche Bahn will internationaler werden

Statt »Surf & Rail«, »Teens & Twens« und »Call a Bike« lieber Qualität und Pünktlichkeit


Zum Thema Deutsche Bahn AG:
Wie man in Ihrer geschätzten Zeitung lesen konnte, sucht die Deutsche Bahn wegen ihrer nunmehr nicht nur auf Deutschland begrenzten und über das konventionelle Eisenbahngeschäft hinausgehenden Aktivitäten nach einem neuen Namen. Es heißt also nicht mehr nur Menschen und Güter in unserem Land zur mehr oder weniger großen Zufriedenheit der Kunden auf einem immer weitmaschiger werdenden Streckennetz mit immer niedriger werdenden Zugfrequenzen nach einer nur schwer überschaubaren Tarifordnung hin und her zu befördern.
Nein, inzwischen muss man größere, weltweite Anforderungen meistern, Dinge, von denen wir Normalbürger uns gar keine Vorstellungen machen und wohl auch gar nicht machen können.
Da das so ist, braucht man sich auch gar nicht darüber zu wundern, dass bei der Bahn schon jetzt so viele englische Ausdrücke im Gebrauch sind. So gibt es natürlich längst eine BahnCard und einen BahnShop und »Produkte«, wie man heute zu sagen pflegt, wie Surf & Rail, Teens & Twens und Call a Bike, und das Frachtgut heißt auch nicht mehr so, sondern Cargo.
Weil das so ist, sollte man ein gewisses Verständnis dafür aufbringen, dass die Deutsche Bahn das »D« in ihrem DB-Logo schon seit längerer Zeit weniger gern für »Deutsch« stehen sieht, sondern lieber für den Artikel »Die«. Also nicht mehr »Deutsche Bahn«, sondern »Die Bahn«. Doch nun sucht man nach einem ganz neuen Firmennamen, der das größer gewordene Wirkungsfeld deutlicher erkennen lässt und das Vertrauen der alten, aber von allem der neuen und, noch viel wichtiger, der noch zu gewinnenden Kunden festigt beziehungsweise gewinnen hilft, und bittet um Vorschläge aus der Bevölkerung.
Ich fühle mich als mündiger Bürger auch aufgerufen, einen Namensvorschlag einzureichen. Zuerst dachte ich an »German Rail & More«. Hört sich doch gut an, oder? Doch im selben Moment zögerte ich. Ich erinnerte mich, dass die Bahn auf das »Deutsch« beziehungsweise »German« nicht mehr so viel Wert legt. Mein Namensvorschlag lautete deshalb, für alle verständlich und deshalb global verwendbar: »Rail & More International«. Gleichzeitig habe ich auch die Abkürzung dazu angeboten und diese im Trend der Zeit zu »ErMI« sprachdesignt.
Müsste doch ankommen, oder? Es sei denn, Bahn-Chef Mehdorn und seine Marketingberater belassen es schließlich doch bei dem alten Namen, der stand früher bekanntlich für Dienstleistung (sog. »Service«!), Qualität und Pünktlichkeit, was sich gut auch auf die neuen Wirkungsfelder der Bahn anwenden ließe.
JÜRGEN HIMSTEDT33129 Delbrück

Artikel vom 17.06.2005