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Ein Beispiel nehmen

Zur Gedenkpraxis deutscher Behörden


Der Fall des Botschafts a. D. Franz Krapf zeigt die Dürftigkeit und Oberflächlichkeit der Gedenkpraxis das jetzigen Außenministers Fischer. Er, der sich so guter Beziehungen zu Israel berühmt, sollte sich ein Beispiel an der Praxis der Gedenkstätte Yad Vashem nehmen.
Unlängst war zu lesen, dass dem ehemaligen deutschen Major Karl Plagge der Ehrentitel eines »Gerechten« zuerkannt worden sei, weil er im Zweiten Weltkrieg als Militärfuhrparkleiter in Wilna jüdische Zwangsarbeiter geschützt hat, so dass mindestens 250 Menschen vor Zugriffen der SS gerettet werden konnten. Für Yad Vashem zählen Taten, nicht die Vergangenheit.
Karl Plagge -Êein Arztsohn - trat im Alter von 35 Jahren 1932 in die NSDAP ein. Der mit einer Jüdin verheiratete Geschäftsführer der Maschinenfabrik Hessenwerke holte Plagge in das Management dieses Betriebes. Er versprach sich Deckung und Schutz für seine Frau durch die Einstellung eines Parteimitglieds. Nach 1945 wurde Plagge als Mitläufer eingestuft.
Das alles zählte für die Israels überhaupt nicht. Er hatte sich im Kriege wie ein »Gerechter« verhalten. Das war entscheidend, nicht seine frühere Vergangenheit
Im übrigen: Wer fragt denn nach der Vergangenheit des Außenministers?
DR. FRANZ JOSEF ZACHARIAS33100 Paderborn

Artikel vom 17.06.2005