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Sigurd Prinz wird morgen, am 6. Mai, 75 Jahre alt.Foto: Borgmeier

Kunst ein Teil des
täglichen Lebens

Sigurd Prinz wird 75 Jahre alt


Bielefeld (bp). »Ich bin Bielefelder - dazu sage ich uneingeschränkt ja.« Dabei wollte Sigurd Prinz, als er nach dem Studium in Bielefeld eine Stelle als Ingenieur antrat, nur »ein paar Jahre« bleiben. 1959 machte er sich selbstständig, leitet gemeinsam mit Friedhelm Pott das Büro Prinz & Pott (Beratende Ingenieure für das Bauwesen). Am 6. Mai wird Sigurd Prinz 75 Jahre alt.
Für sein neues Lebensjahr habe er sich vorgenommen, sich aus dem »Geschäft zurück zu ziehen«. Gleichzeitig gibt er aber zu: »Na ja, das habe ich schon vor fünf Jahren gesagt.«
Die Arbeit mache ihm nach wie vor Spaß: So betreut er zurzeit die Theatersanierung und den geplanten Bau des Hochhauses »360 Grad«. Besonders stolz ist er darauf, mit dazu beigetragen zu haben, dass die Ravensberger Spinnerei erhalten geblieben ist. Abrissbefürworter stellten die Standsicherheit in Zweifel, er habe den Beweis erbracht, dass das Gebäude durch und durch stabil ist.
Sigurd Prinz ist in Braunschweig geboren, in Hildesheim aufgewachsen und hat wiederum in Braunschweig studiert. In Bielefeld angekommen sei er »mit einem Koffer in der Hand und meiner Fachausbildung im Kopf«. Nachdem er sich selbstständig gemacht habe, habe ihm die Stadt zum Durchbruch verholfen: »Ich bekam den Auftrag für die Standsicherheit des Cecilien-Gymnasiums - und hatte damit eine vorzeigbare Referenz, denn das war ein Großprojekt.« Zunächst habe er vor allem in Bielefeld und in der Region gearbeitet, später dann deutschlandweit. Als Beispiele nennt er das Victoria-Hochhaus in Düsseldorf oder das Bundesverkehrsministerium in Berlin, den Zollernhof Unter den Linden (ZDF), die Landesrundfunkhäuser in Magdeburg und Erfurt, aber auch die Kunsthalle Bielefeld, deren Statik er überwacht habe. Heute ist Sigurd Prinz Vorsitzender des Förderkreises Kunsthalle. Er habe zur Kunst schon immer eine »enge Beziehung« gehabt - zum einen zur Oper, zum anderen aber auch zur bildenden Kunst. Dem Beirat des Bielefelder Kunstvereins gehöre er »schon ewig« an, den Förderkreis Kunsthalle hat er als Vorsitzender geöffnet - er zählt inzwischen 600 Mitglieder. Überhaupt: Kunst sei für ihn keine »Orchidee«, sondern ein »Bestandteil des normalen Lebens«. Er gehört dem Beirat für Stadtgestaltung seit dessen Gründung 1986 an, ist inzwischen Vorsitzender. Von seiner Familie - Frau, zwei Kinder, drei Enkel - wünscht er sich »nichts Materielles« zum Geburtstag. Sigurd Prinz: »Ich wünsche mir Gesundheit und noch weitere 25 Jahre.« Fitness ist ihm wichtig: Sigurd Prinz legt alljährlich das Sportabzeichen neu ab, schwimmt morgens 1000 Meter. Und er trinkt seit Jahrzehnten jeden Morgen um 11 Uhr ein einziges Gläschen trockenen Sherry: »Das ist schon ein Ritual.«

Artikel vom 05.05.2005