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»Tut mir leid,
aber ich muss
nach Bielefeld«

Johannes Rau im Japan-Garten

Von Michael Diekmann
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Gut beschirmt gegen den Mairegen genoss er den Blick in die Anlage, atmetet etwas von der Stille des Japanischen Gartens und spürte etwas von der Ruhe, die die Anlage am Lindenhof für die Menschen ausstrahlt.

Dr. Johannes Rau ist in Bethel kein Unbekannter. Seine Verbindung zu den von Bodelschwinghschen-Anstalten reicht viele Jahrzehnte zurück. Viele Funktionsträger und Mitarbeiter empfindet er als langjährige Weggefährten, nach denen er sich auch am Dienstag lebhaft erkundigte. Auf Einladung der Deutsch-japanischen Gesellschaft kam der Bundespräsident a.D. in Begleitung von Ehefrau Christina, um die Anlage persönlich kennenzulernen, für die er in einem Brief an Geza Neuert und Gisela Bremer bereits 1999 die Schirmherrschaft übernommen hatte.
Dass den Bielefeldern mit Raus Besuch eine ganz besondere Ehre zuteil wurde, erfuhren die Anwesenden um den Präsidenten Joachim Schultz-Tornau und Vize-Präsidentin Mami Busse von der Hauptperson selbst. Die hatte als gelernter Buchhändler just am besagten Dienstag um 16.30 Uhr die Ehrendoktorwürde der FU Berlin an Günter Grass und Imre Kertesz verleihen sollen. Rau augenzwinkernd: »Dem habe ich abgesagt, weil ich doch einen Termin mit der Deutsch-japanischen Gesellschaft und Arminia Bielefeld habe. Der war schon seit langer Zeit zugesagt.« Als begeisterter Fußballfan griff Rau beim anschließenden Kaffee im Lindenhof gern zum WESTFALEN-BLATT und reichte die Zeitung mit der großen DSC-Jubiläumsbeilage an Ehefrau Christina weiter: »Das möchte ich sehr gern lesen.«
Begonnen hatte die Stippvisite des Alt-Bundespräsidenten, mit kleiner Fahrzeugkolonne unterwegs, mit einer kurzen Teezeremonie. Mami Busse bereitete für die Gäste Matcha-Tee zubereitet, der nur zu besonderen Anlässen gereicht wird. Ebenso außergewöhnlich: Eigens für Ehrengast Johannes Rau wurde das symbolische hölzerne Tor zu dem 2003 eingeweihten Garten geöffnet. Damals war, wie sich Gisela Bremer erinnert, dem als Ehrengast geladenen Rau ein Staatsbesuch dazwischen gekommen. Er musste absagen.
Begrüßt von Bielefelds Bürgermeister Horst Grube, Konsul Yoshitaka Tsunoda und den Bethel-Pastoren Dr. Rolf Engels und Ulrich Pohl berichtete Rau, der vor zwei Jahren seinen letzten Staatsbesuch in Japan absolviert hatte, über das enge Verhältnis zwischen Kaiserhaus und Bethel.

Artikel vom 04.05.2005