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Ein Heimspiel für den
Spitzenkandidaten

Rüttgers zu Gast bei der Senioren-Union im Ringlokschuppen

Von Michael Schläger und
Hans-Werner Büscher (Foto)

Bielefeld (WB). Keine Frage: Es war ein Heimspiel, das Jürgen Rüttgers, CDU-Spitzenkandidat bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl am 22. Mai, gestern im Ringlokschuppen absolvierte. Der Unions-Politiker sprach vor Mitgliedern der Senioren-Union aus ganz Ostwestfalen-Lippe. Da gab es am Ende stehenden Applaus für den Mann, der 39 Jahre sozialdemokratische Herrschaft zwischen Rhein und Weser beenden möchte.
Aber Rüttgers warnte auch vor allzu viel Euphorie und Siegesgewissheit. »Trotz der guten Meinungsumfragen: Wir müssen weiterkämpfen bis zum Wahlsonntag um 18 Uhr.« Dabei versprach Rüttgers keine »Wolkenkuckucksheime«, im Gegenteil: »Wir werden in Zukunft ganz besonders hart arbeiten müssen«, sagte Rüttgers. Für die Arbeitnehmer bedeute dies sogar: »Fürs selbe Geld mehr arbeiten.«. Ein einfacheres Steuerrecht sei erforderlich, so wie es Friedrich Merz vorgeschlagen habe. Wer wie die Sozialdemokraten sage, man dürfe den Aufschwung nicht kaputtsparen und weitere Schulden in Kauf nehme, belüge sich selbst. »Wo sind denn die Anzeichen dieses Aufschwungs?«, fragte Rüttgers. Wenn man die Wende tatsächlich schaffen wolle, dann sei dafür die Sanierung der dahinsiechenden öffentlichen Finanzen absolut unerlässlich.
Viel Beifall bekam Rüttgers, wenn er die »Bauch-Themen« ansprach. Eine Nullrunde bei Rentnern sei drin. Aber wer dies Jahr für Jahr wiederhole, »weiß nicht, wie die Älteren im Land wirklich leben, mit wie wenig Geld viele auskommen müssen.«
Auch als Rüttgers forderte, Werte wie Pünktlichkeit, Anstand und Fleiß müssten in den Schulen wieder stärker vermittelt werden brandete spontaner Beifall auf. Seine Feststellung, die Abwanderung von Arbeitsplätzen dürfe nicht auch noch von der Steuer abgesetzt werden können, fand ebenfalls viel Zustimmung. »Sprechen Sie die Menschen in ihrem Umfeld an« appellierte Rüttgers am Ende an die Mitglieder der Senioren-Union. »Werben Sie für einen Wechsel am 22. Mai.«
Dass bei dem die ältere Generation ein Wörtchen mitzureden habe, hatte eingangs selbstbewusst Leonhard Kuckart, Vorsitzender der Senioren-Union NRW, betont. »Wegen des demografischen Wandels bekommen die Menschen über 60 mehr politischen Einfluss«, sagte Kuckart. »Wir entscheiden mit über die Zukunft unseres Landes.«

Artikel vom 04.05.2005