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Petra Rietz schaut fotografisch
durch das Kaleidoskop

Doppelausstellung im Museum im »Stern« von Sonntag an

Warburg (WB). In der Bildergalerie des Museums im »Stern« wird am Sonntag, 8. Mai, um 15 Uhr die Ausstellung »Petra Rietz: Kaleidoskope« eröffnet. Gezeigt werden großformatige Fotografien. Petra Rietz, gebürtig aus Ersen, hat 20 Jahre in Warburg gelebt und hat heute ihren Wohnsitz in Berlin.

Im Interview spricht sie von der Faszination, die der verspiegelte Guckkasten mit den bunten Glassplittern in seinem Inneren seit ihrer Kindheit auf sie ausübt: »Das Kaleidoskop ist wie ein Fernrohr in eine andere Welt. Vor Deinem Auge entfalten sich unendliche Möglichkeiten. Man muss es nur bewegen.«
Petra Rietz experimentiert mit der Spiegelung von Motiven, die sie in der Natur ihrer Heimat fotografiert und durch digitale Bearbeitung zu kristallinen Mustern ordnet. Durch Spiegelung offenbaren sich symbolische Figuren in den Bildern, die in der abgebildeten Realität unsichtbar enthalten sind.
In »Recke« sieht man eine menschenähnliche Figur. In dem Werk »Durchlass« zeigt sich ein ovaler Ring, der wie ein Regenbogen schwebend den Blick auf ein barockes Gartenparkett öffnet. In »Anderwelt« ist eine scheinbar von Menschenhand erschaffene Wohnstatt inmitten wilder Natur zu sehen.
Das Faszinierende dieser Bilder ist die zweifache Lesbarkeit zwischen einfühlender Beobachtung und strenger Abstraktion. Einfühlung und Abstraktion sind für die Künstlerin keine Gegensätze, sondern einander ergänzende und sich gegenseitig vervollständigende Sichtweisen auf die Welt.
Wenn man eine Fotografie ansieht, fragt man immer als Erstes: Was wird dargestellt? Wie ist es gemacht? Eine Fotografie wird meistens auf ihren Inhalt reduziert und selten als Werk an sich wahrgenommen. Das Kaleidoskop entzieht sich jeder Erklärung. Es ist der magische Kreis: Mandala.
Petra Rietz schaut mit den Kaleidoskopen durch die äußere Wirklichkeit hindurch und eröffnet einen Einblick in kollektive Symbole.
Zur Ausstellungseröffnung spricht Dr. Thomas Niemeyer, Kassel. Alle Interessierten sind eingeladen.
Ebenfalls bis zum 5. Juni ist im Beyer-Saal des Museums eine Auswahl aus der Kunstsammlung des Museumsvereins zu sehen. Gezeigt werden Arbeiten von Künstlern, die sich in den letzten 15 Jahren im Museum vorgestellt haben. Damit ist diese Ausstellung auch ein Rückblick auf die vielfältigen Aktivitäten des Museums im Bereich der bildenden Kunst.
Zu sehen sind unter anderem Arbeiten von Gustavo Amaro, Rolf Gentz, Reiner Gerke, Rainer Growe, Günter Grass, Alfons Holtgreve, Lorenz Humburg, Hanna Lömker-Rühmann, Annette Nitsche, Erhard Nitsche, Ulrike Scheideler, Heiner Stiene, Reinhold Vetter, Edith Wulff und Thea Wulf-Nöthen.
Die Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 14:30 bis 17 Uhr.

Artikel vom 05.05.2005